Nürburgring 99
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Regen am Sonntag

Am Sonntag sollte sich die Eifel mal wieder von ihrer rauhen Seite zeigen. Regen und heiterer Sonnenschein.

Bei der Fahrervorstellung um 11.00 Uhr war es lausig kalt, so dass die Herren Grand Prix-Fahrer selbst in ihren wattegefütterten Jacken froren. Kalle Hufstedt verabschiedete offiziell Damon Hill bei seinem letzten Rennen. Heinz Harald Frentzen war zuversichtlich, dass er die McLaren Mercedes wohl halten könnte und Ralf Schumacher malte sich gute Chancen aus. Doch es sollte ganz anders kommen!

Beim Start war die Rennstrecke abgetrocknet, so dass ideale Bedingungen herrschten, die Sonne kam hinter den Wolken hervor und auch für die Fotografen war das Licht für gute Aufnahmen hervorragend.

Startabbruch und Unfall

Der Start verlief so chaotisch, dass selbst  Streckensprecher Kalle Hufstedt nicht wußte, warum er plötzlich wieder abgebrochen wurde.

Den Start konnten wir auf einer großen Leinwand beobachten. Bekanntlich darf nach dem Erlöschen von 5 roten Lichtern gestartet werden. Heinz Harald Frentzen kam weg, David Coulthard blieb stehen. Mika Hakkinen fuhr fast auf Coulthard auf. Was war geschehen?

Die Startwiederholung und die spätere Recherche zeigte, dass es im hinteren Teil des Feldes ein Handzeichen von ........... gab, der sein Fahrzeug offensichtlich nicht starten konnte. Dies wurde aber vom Starter so spät bemerkt, dass er zunächst die roten Ampeln ausgehen ließ, um sie sofort danach wieder einzuschalten. Gott sei Dank gab es keine Auffahrunfälle, weil offensichtlich alle Rennfahrer gut reagiert hatten.

Erneute Einführungsrunde und erneute Startaufstellung. Beim zweiten Start kam Heinz Harald Frentzen als bester weg, gefolgt von Mika Hakkinen, der beim Start den an sich als Schnellstarter bekannten David Coulthard überholt hatte. Startvorteile auch für Eddy Irvine, der als siebter vom Start wegkam.

Unfall im Castrol S

Wir saßen oben auf der Mercedes-Tribüne und hatten einen guten Überblick über das Castrol S. Mit einem wahnsinnigen Getöse kamen die 22 Rennwagen auf die erste Rechtskurve zugeschossen.

Wer das Castrol S kennt, weiß, dass es hier in der Regel etwas eng wird. Wir erinnern uns daran, dass hier vor 2 Jahren Ralf Schumacher seinen Bruder Michael Schumacher “abschoß” (allerdings unfreiwillig, weil er wiederum von Fisichella angeschubst worden war).

Durch mein 400er Teleobjektiv schoß ich einige Aufnahmen, die Spitze kam auffallend gut durch: Frentzen vor Hakkinen, Coulthard, Ralf Schumacher, ... Ich richtete mein Teleobjektiv auf den hinteren Teil des Startfeldes, Jean Alesi wich ins Kiesbett aus, weil die Kurve für ihn doch etwas eng wurde. nürburg99diniz.jpg 29KBPlötzlich schoß ein Rennwagen aus der hinteren Gruppe heraus, überschlug sich mehrere Male, um dann auf dem Kopf liegen zu bleiben. Schrecksekunden für uns und auch für den Sprecher Kalle Hufstedt. Der Rennarzt  Watkins stoppte sofort, Helfer waren im Nu zur Stelle. Vor uns stand der Wagen von Damon Hill, doch das wurde von niemandem bemerkt. Im Hintergrund noch ein beschädigter Benetton: Alexander Wurz stieg aus und lief weg. nürburg99hill.jpg  12KBIrgendwie war noch ein Williams in den Unfall verwickelt: Zanardi konnte aber auf der Grasfläche den auf dem Kopf liegenden Rennwagen umfahren. Doch wer war der Unglücksfahrer? Dass es ein Sauber-Rennwagen war, konnte schnell erkannt werden. Alesi hatte durch das Kiesbett das Castrol S umfahren, so dass es sich nur um Pedro Diniz handeln konnte. Vorsichtig versuchten die Helfer, den Rennwagen wieder auf die Beine zu stellen. Viele Helfer und der Rennarzt waren da, so dass wir keinen Rennfahrer erkennen konnten. wir hatten schlimmste Befürchtungen, und auch Streckensprecher Kalle Hufstedt war offensichtlich deprimiert. Sofort wurde eine Safety-Car-Phase eingeleitet. Auf der südlichen Seite der Rennstrecke wurde der Wagen von Damon Hill und auf der nördlichen Seite der von Alexander Wurz mit Bergungsfahrzeugen entfernt. Man bemühte sich weiterhin immer noch um die Rettung von Pedro Diniz, mit Tüchern versuchte man den Ort des Geschehens vor den Blicken der Zuschauer abzuschirmen. Doch wie später Fotoaufnahmen in Zeitungen zeigten, vergebens. Wohl 3 bis 5 Runden wurden hinter dem Safety-Car gefahren, bis Pedro Diniz mit einem Krankenwagen wegbefördert wurde. Immer noch keine Meldung über den Zustand des Fahrers! Es sah alles schlimm aus und deprimierte uns als Zuschauer.

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