Fünf Mal Führungswechsel
Das Safety-Car verließ die Strecke, das Rennen wurde freigegeben. Heinz Harald Frentzen baute seinen Vorsprung vor Mika
Hakkinen leicht aus (ein Wunder, denn der Mercedes McLaren soll ja doch mehr PS haben!). Es fängt stark an zu regnen und der Reifenpoker, der letztendlich das Rennen bestimmen sollte, fängt an. Heinz
Harald Frentzen bleibt draußen, Mika Hakkinen läßt sich Regenreifen aufziehen. Durch den Reifenwechsel ist Ralf Schumacher schon dritter. Mika Hakkinen ist nach dem Reifenwechsel mit Regenreifen
nicht mehr konkurrenzfähig und fällt hoffnungslos zurück. Frentzen und Coulthard gehen in der gleichen Runde an die Box, am Ende der Boxengasse bleibt die Reihenfolge bestehen: Frentzen knapp vor
Coulthard.
Im Castrol S wird Frentzen plötzlich langsamer und bleibt mitten auf der Rennstrecke stehen. Gelbe Flaggen werden hin und hergeschwenkt. Streckenhelfer schieben den
Rennwagen von der Strecke. Heinz Harald Frentzen steigt aus. Schade, er
hätte einen Grand Prix-Sieg sicher mal wieder verdient und in der Weltmeisterschaft wäre es interessant geworden.
Frustriert verläßt Frentzen den Ort des Geschehens, während sein Jordan aufgeladen wird. David Coulthard führt! Zweiter Ralf Schumacher! Es fängt wieder an
zu regnen und David Coulthard fährt, in Führung liegend, in die Reifenstapel. Aus für den Schotten! Ralf Schumacher ist der neue Führende! Die Sympathien der 140.000 Zuschauer gehen von Frentzen auf
Schumacher über. Doch ein neuer Schreck! Der Reifen springt von der linken Hinterradfelge,
gerade im südlichsten Teil der Strecke. Mit drei Rädern rettet sich Schumacher in die Boxen und bekommt vier neue Räder! Neuer Führender ist nunmehr Jeancarlo Fisichella. Ein
Benetton führt, wer hätte das gedacht! Doch auch die Führung von Fisichella dauert nur einige Runden,
dann kommt er bei schlüpfriger Piste von der Fahrbahn ab und landet im Reifenstapel. Weinend verläßt Fisichella das Cockpit (aber dass Formel 1-Rennfahrer auch Nerven haben, hatte 14 Tage vorher Mika
Hakkinen beim Großen Preis von Italien in Monza gezeigt, wo er in Führung liegend ebenfalls ausfiel und sich weinend hinter einem Busch verkroch - leider beobachtet von Fernsehkameras).
Auf einmal führte ein Steward, nicht etwa Barrichello, sondern Johnny Herbert, der auch im Training
schnellster Steward-Fahrer gewesen war. Auch an dritter Stelle lag ein Steward: Barrichello. Dazwischen lag Trulli auf Prost sowie an vierter Stelle Ralf Schumacher auf Williams. Aussichtslos
lagen die Ferraris sowie der McLaren von Hakkinen zurück: überrundet! Es gab Ausfälle, so dass plötzlich Irvine und Hakkinen Initiative entwickelten, um mindestens noch einen Punkt zu holen.
Hakkinen überholte Irvine und war plötzlich sechster. Ein weiterer Ausfall und Hakkinen war fünfter. Mark Gené auf Minardi rettete den sechsten Platz und sorgte so für das Minardi-Team für einen
Weltmeisterschaftspunkt: den ersten seit 15 Jahren! Irvine blieb siebter. Bleibt noch zu sagen, dass sich an der Spitze nichts änderte, so dass Johnny Herbert sensationell auf Steward-Ford den Großen
Preis von Europa gewann.
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