29. AVD-Oldtimer Grand-Prix

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Webmaster Reinhold Zitzelsberger

Letzte Änderung

Donnerstag, 22. August 2013 

29. AVD-Oldtimer Grand Prix auf dem Nürburgring

Wenn man sich 50 Jahre für Motorsport interessiert, dann ist es einfach ein Muss, im August zum Nürburgring zu fahren, um dort den Oldtimer Grand Prix zu erleben.

Man ist fasziniert, was es noch an alten Rennwagen gibt. Besonders begeistert ist man dann, wenn man eine bestimmte Verbindung zu einem Rennwagen hat, weil man diesen irgendwann mal in den 50er oder 60er oder auch 70er Jahren auf dem Nürburgring oder einer anderen Rennstrecke der Welt gesehen hat.

Nach der ersten Pressekonferenz, die 14 Tage vorher in Düsseldorf stattgefunden hatte, war ich schon begeistert von der Qualität des Starterfeldes: Formel 1-Wagen, mit denen Weltmeisterschaften gewonnen wurden (z.B. der berühmte Maserati 250F von Juan Manuel Fangio) aber auch Porsche Spyder-Rennsportwagen der 50er Jahren waren gemeldet. Unter den bekanntesten Fahrern sollte Walter Röhrl, mehrfacher Rallye-Weltmeister, genannt werden. Besonderer Höhepunkt, für mich jedenfalls, sollte der „Matadoren-Sonderlauf“ mit alten Rennwagen auf der Nordschleife des Nürburgrings sein.

Im „Karussell“ war nichts los

Ich hatte mir von meinem Schwiegersohn einen Jeep mit 4-Rad-Antrieb geliehen, um auch einige Zuschauerplätze an der Nordschleife befahren zu können. Nachdem ich mir die Akkreditierungsunterlagen (Journalistenpass) geholt hatte, versuchte ich die Nordschleife zu erreichen. Pech gehabt! Die Nordschleife war hermetisch abgesperrt, so dass man sie nur zu Fuß erreichen konnte. Ausnahmen waren Brünnchen und Pflanzgarten. Ich wollte aber zum „Karussell“ und musste mit meinem schweren Fotogepäck die etwa 2,5 km vom Parkplatz an der Hohen Acht bis zur Rennstrecke laufen. Außer Streckenposten mit ihren Familien war am Karussell nichts zu sehen. Meine „Motorsportkollegen“ hatten es wohl vorgezogen, die Fahrzeuge auf dem Start- und Zielgelände zu fotografieren. Ich jedenfalls war einziger Fotograf am „Karussell“.

Erinnerungen wurden wach. Hier hatte ich doch in den früheren 50er und 60er Jahren einige Grand Prix-Rennen live miterlebt. Ich erinnere mich noch an einen Dreher von Lorenzo Bandini auf Ferrari eingangs der unteren Karrussellkurve. Er blieb auf der Strecke und konnte weiterfahren. Mit meinem Studienkollegen hatten wir uns regelmäßig nach dem Studium hier getroffen, ohne vorher abzusprechen, wer überhaupt zum Nürburgring fuhr. Man traf sich halt am Karrussell!

Es regnete etwas, so dass einige Besitzer der kostbaren alten Renngeräte ihre Fahrzeuge lieber in der Box ließen. So gesehen waren nicht allzuviel besondere Fahrzeuge auf der Nordschleife unterwegs. Als herausragendes Fahrzeug war ein Veritas aus dem Jahre 1948 zu sehen. Zwei junge Damen bewegten einen alten Porsche 356 Cabriolet und es waren noch einige Rennsportwagen von Ferrari und Maserati unterwegs. Insgesamt gesehen war ich etwas enttäuscht.

Mit diesen superteuren alten Sportgeräten ging man sehr sorgsam um. Einige der Fahrer benutzten gar nicht mal die stark überhöhte Innenkurve des Karrussells, sondern fuhren oben weiter.

Hat trotzdem mal wieder Spaß gemacht, am historischen Karrussell historische Rennwagen gesehen zu haben.

Boxengasse im Regen

Mittlerweile hatte der Regen stark zugenommen, so dass es selbst den Fahrern wenig Spaß machte, ihre Rennwagen auf der Strecke  zu bewegen. Im Gegensatz zur Formel 1, wo das Set Up das wichtigste für das Qualifikationstraining ist, ging es hier nicht um allzuviel. Gleichwohl war es schon interessant, die alten Rennwagen vor der supermodernen Kulisse der neuen Nürburgring-Boxenanlage zu sehen. Ich erinnere mich noch daran, dass in den 50er Jahren natürlich alles viel einfacher war. Wenn man Glück hatte, konnte man einen Platz auf dem Dach der Boxen einnehmen und stand etwa 2 m oberhalb der Rennwagen. Man konnte tatsächlich noch sehen, wie ein Fangio, von Trips oder Castellotti frei (ohne Gurte) in den wirklich offenen Rennwagen saßen. Im Fahrerlager traf ich noch Peter Reuffel sen. aus Bad Honnef, der in den 60er und 70er Jahren Rennen gefahren war und der mittlerweile an Oldtimer-Veranstaltungen ebenfalls teilnimmt. Reuffel war Besitzer der Alfa Romeo-Vertretung in Bad Honnef, wo ich auch mein Fahrzeug gekauft habe. Mittlerweile hat der Sohn Peter Reuffel jun. das Geschäft von seinem Vater übernommen.

Was mir nicht so gefällt

Die Rennen mit historischen Rennfahrzeugen werden mittlerweile professionell durchgeführt. Das führt zwangsläufig auch dazu, dass die alten Rennfahrzeuge nicht mehr in dem Originalzustand bewegt werden, sie werden mit neueren Techniken modifiziert. Es kann beispielsweise vorkommen, dass ein altes Rennfahrzeug, das ehemals Trommelbremsen hatte, auf Scheibenbremsen umgerüstet wurde.

Ich finde solche Modifikationen nicht ganz so glücklich, denn eine solche Entwicklung kann auch dazu führen, dass man ein modernes Formel 1-Ferrari-Rennauto mit einer alten Karosse versieht und damit jedes Oldtimer-Rennen gewinnen würde.

 

Zu den großen Fotos

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