Deutschland-Rallye 2003
- Zuschauer sind hautnah dabei -
Zum zweiten Mal wurde in Deutschland ein Weltmeisterschaftslauf zur Rallye-Weltmeisterschaft
ausgetragen, die Deutschland-Rallye 2003. Sie fand wieder in den Weinbergen und auf Truppenübungsplätzen rund um Trier statt.
Das besondere an Rallye-Läufen ist, dass Zuschauer hautnah dabei sind – manchmal leben
sie nicht ganz ungefährlich.
Bei der ersten Abwicklung der Deutschland-Rallye 2002 hatte es Probleme hinsichtlich der
Sicherheit sowie Anfahrt zu den Parkplätzen gegeben, der Veranstalter hatte diese mittlerweile behoben: 2003 lief alles problemlos. Aber es gab Probleme für die Zuschauer, sie mussten kilometerweit
von den Parkplätzen zu den Sonderprüfungen laufen und kamen dann oft zu spät an
Kein Rallye-Fan
Eigentlich bin ich kein großer Rallye-Fan, weil ich eher
Rundstreckenrennen liebe. Aber ich hatte anlässlich der Schweden-Rallye 2003 eine gewisse Begeisterung für Rallyes entwickelt und so wollte ich es mir nicht entgehen lassen, auch eine Rallye in
Deutschland zu besuchen. Schließlich sammle ich für mein nächstes Buch auch Informationen rund um den Motorsport, so auch über Rallyes.
Einen Fehler machte ich, in dem ich mit meinem Auto nach Trier fuhr. Besser wäre es gewesen,
ein Motorrad zu benutzen, weil man sich dann sehr lange Fußwege zu den Sonderprüfungen von den weit entfernten Parkplätzen erspart hätte.
Und hier setzt zunächst die Kritik am Veranstalter an: Die Parkplätze waren oft so weit
entfernt von den Sonderprüfungsstrecken, dass man über eine Stunde brauchte, um die Zuschauerplätze zu erreichen. Zweimal habe ich dadurch erlebt, dass die Spitzenfahrer schon durch waren. Es darf
einfach nicht sein, dass man über eine Stunde auf beschwerlichen Wegen (wie ich mit schwerer Fotoausrüstung) laufen muss, um die Rallye-Fahrzeuge zu sehen.
Streckenverlauf
Gestartet wurde morgens in Trier. Dort war auch der „parc fermé“,
in dem die Fahrzeuge über Nacht verschlossen „aufbewahrt“ werden. Malerisch die Kulisse vor alten Kirchen.
Von Trier fuhren jeweils morgens die Fahrzeuge zur Service-Station am Bostal-See (etwa
50 km von Trier entfernt). Von dort ging es dann los zu den Sonderprüfungen. In der Regel wurden zwei Sonderprüfungen hintereinander gefahren, um dann wieder zurück zu kommen in die
Service-Stelle. Das war auch erforderlich, weil viele Fahrer während der Sonderprüfung von der Strecke abkamen oder technische Probleme hatten, die repariert werden mussten.
Die Sonderprüfungen selbst wurden durchgeführt an den Hängen von Weinbergen, es ging praktisch
auf den Wirtschaftswegen hoch auf den Berg hinauf. Anders aber auch wieder auf reinen Asphaltstrecken durch die Dörfer rund um Trier sowie Schotterwegen auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder.
Gefürchtet ist die Deutschland-Rallye bei einigen Fahrern, weil überwiegend auf Asphalt gefahren wird und die Rallye-Fahrer sind es gewohnt sind, mehr auf Schotter unterwegs zu sein.
Morgens in Trier
Es war schon faszinierend zu beobachten, wie vor den Kulissen
ehrwürdiger alter Kirchen die Rallye-Fahrzeuge parkten. Man hatte hier die Möglichkeit, die Rallye-Stars wie Grönholm, Makkinen oder Loeb auch in Natura zu sehen. Die Fahrzeuge wurden im
Minutenabstand pünktlich fahren gelassen, zunächst in Richtung Bostal-See (Service-Station).
Irgendwie erreichte ich die erste Sonderprüfung. Aber auch hier gab es schon das Problem, dass
der Parkplatz zu weit weg war von der Streckenführung. Ich kam so spät an, dass ich von den Spitzenfahrern nur noch Armin Schwarz vorbeiflitzen sah. Gleichwohl hatte ich die Möglichkeit, von einer
Brücke herunter zu fotografieren. Die Rallye-Fahrzeuge kamen aus dem Tal hoch, um an einer Kreuzung in einer Haarnadelkurve in Richtung Fell(an der B 52).. weiter zu fahren.
Übrigens waren auf der ersten Sonderprüfung am Samstagvormittag auch historische
Rallye-Fahrzeuge unterwegs, z.B ein wunderschöner Lancia-Stratos.
Man hatte seitens der Veranstalter riesengroße Sicherheitszonen eingeplant, die allerdings dazu
führten, dass man mit normalen Kameras kaum fotografieren konnte. Andererseits waren „illegal“ einige Zuschauer so nah an der Strecke, dass sie in meinen Augen dort gefährlich standen.
Rallye-Verlauf
Als Zuschauer hat man nicht immer die Möglichkeit, den Verlauf der
Rallye zu verfolgen. Man kann sich zwar der Streckenübertragung bedienen, allerdings gibt es nicht überall einen Empfang. Man sieht die Fahrzeuge praktisch vorbeirasen, ohne zu wissen, wer nun
tatsächlich der Schnellste ist.
Eine bessere Übersicht haben da schon die Fernsehanstalten, sie waren mit riesengroßen
Fahrzeugen und großem Equipment angereist. Allerdings musste man dann bis abends warten, um die Übertragungen tatsächlich zu sehen. Und hier liegt auch ein Nachteil der Rallyes, man kann die direkte
Position der Fahrer nicht erkennen.
Die Spitzenteams der großen Fahrzeugfirmen wie Citroen, Peugeot, Ford und Subaru machten die
ersten Plätze unter sich aus.
Gehandicapt war das Werksteam von Hyundai mit den Fahrern Armin Schwarz (D) und Freddie Louis
(B). Diese Fahrzeuge sind zwar Werkswagen, den anderen aber technisch unterlegen.
Es gab einen harten Kampf der Spitzenteams, letztendlich gewann der Vorjahrssieger Sebastian
Loeb(F) mit einem Vorsprung von nur 3,6 Sekunden vor seinem finnischen Konkurrenten Markus Grönholm (Peugeot).
Abgeschlagen auf dem 12. Platz landete das deutsche Team Armin Schwarz/ Hiemer auf Hyundai.
Bleibt noch zu erwähnen, dass der Deutsche Meister Matthias Kahle mit Beifahrer Göbel auf einem
„alten“ Skoda-Oktavia immerhin noch 15. wurde.
Resümée
Rallyes sind nach wie vor für mich nicht so interessant, gleichwohl
sollte man die Gelegenheit nutzen, wenn man eine Rallye praktisch vor der Haustür hat. Die Preise, 10 € für eine Tageskarte, sind auch nicht allzu hoch, so dass man sich einen eintägigen
Rallyespaß ohne weiteres leisten kann.
Wer mehr sehen möchte, sollte sich in die Service-Station begeben, dort kann man die Fahrer
„hautnah“ sehen, wenn sie von ihren Sonderprüfungen zurück kommen.
Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder zur Deutschland-Rallye fahren, vielleicht auch
zur Schweden-Rallye? Auf jeden Fall werde ich zumindest für die Deutschland-Rallye mit dem Motorrad anreisen.
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