GP Europa 2004

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Webmaster Reinhold Zitzelsberger

Letzte Änderung

Donnerstag, 22. August 2013 

Großer Preis von Europa 2004

Und wieder gewinnt Schumi I

 

Eigentlich wollte ich nicht zum Großen Preis von Europa 2004 zum Nürburgring fahren: Michael Schumacher hatte 5 von 6 Formel 1-Rennen der Saison 2004 gewonnen und Langeweile war angesagt. Hinzu kam, dass die Eintrittspreise mittlerweile astronomische Höhen erreicht hatten, die ich mir als „Pensionär“ nicht mehr leisten konnte. Aber ein Bekannter von mir lieh mir seine Wochenendkarte für Freitag (Mercedes-Tribüne) und überraschenderweise gab es noch ein Angebot von BMW-Motorsport, für 99 € eine Eintrittskarte für Sonntag einschließlich Fanpaket und Verpflegung zu bekommen. Ein Grand-Prix-Wochenende am Nürburgring war also gerettet!

 

Die Saison 2004

Zu Beginn der Formel 1-Saison 2004 gab es viele Vorschusslorbeeren für Mercedes und BMW. Ferrari hatte sich bewusst von den gemeinsamen Tests ferngehalten, so dass man zu Beginn der Saison eigentlich keine Vergleiche hatte. Michael Schumacher gewann ein Rennen nach dem anderen, manchmal gab es sogar Doppelsiege für Schumacher und Barrichello. Mercedes kränkelte und hatte wiederholt Motorschäden. BMW kam auch nicht in die Gänge, man hatte sich eigentlich mehr von der Saison 2004 versprochen. Hinzu kam, dass die Fahrer J.P. Montoya und Ralf Schumacher das Team verlassen wollten.

Überraschend zu Beginn der Saison 2004 waren die BAR-Honda mit den Fahrern Jenson Button und dem überraschend starken Takuma Sato (der erste Japaner, der mit den Grand-Prix-Assen mithalten konnte).

Den 14 Tage vorher durchgeführten Großen Preis von Monaco gewann überraschenderweise Jano Trulli (Renault). Michael Schumacher hätte dort allenfalls eine Chance gehabt, Dritter zu werden. Er wurde aber in einer Safety-Car-Phase von J.P. Montoya im Tunnel „abgeschossen“. Zum Nürburgring kam also Michael Schumacher mit 50 Punkten, gefolgt von Barrichello mit 38 Punkten.

Donnerstag für die Fans

In Anbetracht der Tatsache, dass die Eintrittskarten nicht annähernd ausverkauft waren, entschloss man sich seitens Dr. Kafitz von der Nürburgring GmbH zu neuen Wegen. Man richtete am Donnerstag, wo sich normalerweise die Teams auf das Training und Rennen vorbereiten, einen sog. Fan-Tag ein. Für 20 € (immerhin noch ein ganz stolzer Preis!) konnte man sich am späten Donnerstag Nachmittag die Boxen ansehen. 13.000 Fans machten davon Gebrauch. Eine Besonderheit war zweifellos die Möglichkeit, unter Anleitung der ehemaligen Formel 1-Rennfahrer Mark Surer, Hans-Joachim Stuck und Christian Danner in einem Bus die Grand-Prix-Strecke erklärt zu bekommen. Zweifellos ein Highlight.

Der Gang durch die Boxengasse war eigentlich nicht ganz so berauschend, zumal einige Teams (z.B. BMW-Williams) ihre Tore verschlossen hatten – es gab hier nichts zu sehen. Andere Teams wie beispielsweise BAR, Sauber und letztendlich auch Toyota kümmerten sich schon etwas mehr um die Fans und übten Boxenstopps. Bei Toyota konnte man sich sogar auf ein Rennwagenrad setzen und sich mit dem Rennwagen fotografieren lassen.

Ich nutzte die Gelegenheit beim Besuch der Toyota-Box, meinen Nachbarn Dietmar Spoden (Mechaniker im Kölner Toyota-Team) zu besuchen. In einem gemeinsamen Bild wurde dokumentiert, dass wir uns dort getroffen haben.

Training am Freitag

Bei allerbestem Wetter wurde am Freitag trainiert. Mit meinem 400 mm Objektiv sowie einem zusätzlichen Konverter konnte ich von der Mercedes-Tribüne aus einige Aufnahmen machen. Insbesondere war interessant, dass die sog. Testfahrer am Freitag mit den eigentlichen Formel 1-Stars zusammen trainieren konnten und hierbei durchaus zeigten, dass sie sehr schnell unterwegs sein konnten. Das Training am Freitag Morgen wurde von Michael Schumacher dominiert, nachmittags war Jenson Button der Schnellste.

Aber man kann den Trainingszeiten am Freitag keine allzu große Bedeutung zukommen lassen, weil die Rennfahrer mehr oder weniger versuchen, ihre Fahrzeuge abzustimmen. Bleibt noch zu erwähnen, dass das Wetter super war.

Vielleicht noch eine interessante Begebenheit: Die Formel 1-Wagen kommen mit etwa 300 km/h die Start- und Zielgerade herunter und müssen dann auf etwa 90 km/h abbremsen. Hier verpassten viele Fahrer den Bremspunkt und rutschten über die Rennstrecke hinaus oder mussten sich so weit hinaustragen lassen, dass sie hinter dem spitzwinkligen „Haug-Haken“ ins Grüne gerieten. Ich glaube, ich habe etwa 10 Rennwagen dabei erwischt. Michael Schumacher, dass sollte noch erwähnt werden, flog in der Mercedes-Arena nach Berühren der Curbs von der Strecke und drehte sich auf dem grünen Rasen aus. Es passierte nichts. Ich hatte das Glück, ihn bei dem Dreher fotografisch festzuhalten.

Am Samstag war ich nicht am Ring, weil ich zu Hause noch viel zu tun hatte. Das Qualifying verlief zu Gunsten von Michael Schumacher (Ferrari), überraschend ging aber der nächste Platz in der ersten Startreihe von Takuma Sato (BAR-Honda).

Wie sich später herausstellte, war Schumacher mit einem sehr leichten Fahrzeug, d.h. wenig Sprit, beim Qualifying unterwegs.

BMW-Ticket für 99 €

In den Tageszeitungen hatte BMW angekündigt, dass man ein Ticket für 99 € erwerben konnte. In dem Ticket war ein sog. Fan-Paket enthalten, außerdem Beköstigung sowie ein Sitzplatz auf einer Tribüne unmittelbar an der Dunlop-Kehre. Es war schwierig, telefonisch die BMW-Kundenbetreuung zu bekommen. Irgendwie klappte es nachmittags dann aber doch und ich konnte so mein Fan-Paket einschl. Ticket bestellen. Obgleich 99 € viel Geld sind, war das immer noch ein akzeptabler Preis!

Am Sonntag Morgen fuhr ich mit meinem Schwager Dieter zum Nürburgring. Wir kamen relativ gut durch und waren bereits um 9.30 Uhr oben am Ring. Dieter hatte ein 400 €-Ticket für die Mercedes-Tribüne (super!) und ich ein 99 €-Ticket für die Dunlop-Kehre.

In einem besonders abgeteilten Gelände gab es dann das Fan-Paket, außerdem konnte man Kaffee trinken oder andere Getränke (auch Bier!) zu sich nehmen. Ich beließ es bei Kaffee.

Das Wetter war so schön, so dass Tausende von BMW-Fans ihr Frühstück und Getränk auf der grünen Wiese einnahmen.

Von dem BMW-Areal bis zur Rennstrecke waren es nur ein paar hundert Meter. Die Tribüne war zwischen den alten Tribünen (1983/84 gebaut) und der Strecke unmittelbar hinter den Reifenstapeln aufgebaut worden. Eine fantastische Sicht auf die Dunlop-Kehre. Hinzu kam, dass man die Rennwagen bereits von der Ford-Kurve aus kommend sehen konnte. Der Nachteil war, dass es hier keine Bildwand gab, an der man das Rennen hätte verfolgen können. Schade. Obgleich ich einen Platz in der 15. Reihe hatte, war es durchaus möglich, mit Teleobjektiv und Stativ die Rennwagen zu fotografieren. Was wollte ich eigentlich mehr?

Im Rahmenprogramm waren Rennen der Porsche Supercups sowie der Formel ADAC-BMW (Nachwuchsfahrer zwischen 15 und 18 Jahren). Hinzu kamen Demonstrationsrunden von Bernd Mayländer auf einem Mercedes W196 aus dem Jahr 1954 (Siegerwagen von J.M. Fangio).

Rennverlauf

Schumi startete super leicht und kam bereits mit einem gehörigen Vorsprung bei uns in der Dunlop-Kehre an. Nach 8 Runden machte er den ersten Boxenstopp und hatte bereits hier einen Vorsprung von 17 Sekunden vor Kimi Räikkönen (McLaren Mercedes) herausgefahren. An dritter Stelle lag überraschend Takuma Sato (BAR-Honda).

Vorher hatte es noch einen Crash im Haug-Haken gegeben, J.M. Montoya hatte sich verbremst und Ralf Schumacher sowie Christiano da Matta kaputt gefahren. J.M. Montoya kam als letzter bei uns in der Dunlop-Kehre durch und musste sich noch eine neue Fronthaube abholen. Nach einer grandiosen Aufholjagd wurde er im Rennen immerhin noch Achter (1 Punkt).

Kimi Räikkönen sowie auch David Coulthard (beide McLaren Mercedes) mussten mit Motorschäden aufgeben. Auch Takuma Sato, der bravourös gefahren war, musste seinen BAR-Honda nach einem Motorplatzer abstellen.

Die Reihenfolge im Ziel lautete letztendlich: Erster Michael Schumacher (Ferrari), Zweiter Rubens Barrichello (Ferrari), Dritter Jenson Button (BAR-Honda), Vierter Jano Trulli (Renault), Fünfter Fernando Alonso.

Für Toyota gab es keine Punkte. Überraschend auf Platz 6 Jeancarlo Fisichella (Sauber).

Fazit

Ferrari wird auch in der Saison 2004 nicht zu schlagen sein!

Resümee

Eigentlich war der Sieg von Michael Schumacher vorprogrammiert. Michael Schumacher ist einfach ein genialer Fahrer und beherrscht die Formel 1 seit Jahren wie kein anderer Fahrer. So sehr ich das Talent Michael Schumacher bewundere, so sehr vermisse ich auch spannende Kämpfe. Ich werde sicher den Rest der Saison 2004 nur am Fernsehschirm verfolgen – zumal auch die Eintrittspreise für mich unerschwinglich sind.

Die Formel 1 muss sich endlich besinnen und andere Wege gehen!

Hinweis: Ich habe während des Grand-Prix-Wochenendes sehr viel fotografiert, etwa 400 Aufnahmen. Eine Auswahl aus diesen Aufnahmen, hier insbesondere Darstellung des Drumherums um den Großen Preis von Europa, wird ab Juni im Museum am Nürburgring zu sehen sein.

 

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