DTM auf dem Nürburgring
Ekström bekam Sieg „geschenkt“
In diesem Jahr gab es nur einen DTM-Lauf auf dem Nürburgring. Gefahren wurde die sog. „Kurzanbindung“, d.h.
nach der Mercedes-Arena fährt man auf die „andere Seite“, um dann schon wieder in Richtung Start und Ziel zurück zu fahren. Die Streckenlänge beträgt nur 3,629 km.
Wetter war schlecht
Das berüchtigte Eifelwetter zeigte sich mal wieder von seiner berühmten Seite: Regen und Sonnenschein wechselten sich
ab. Das machte natürlich die Rennen interessanter, aber die Zuschauer mussten hin und wieder schon mal ihren Regenschirm hervorholen. Hinzu kam die Fahrzeugabstimmung für die Fahrer, so wurde
beispielsweise der DTM-Lauf auf Regenreifen gestartet. Nach dem ersten Reifenwechsel gab’s dann Slicks.
Aber als Nürburgring-Fan hat man sich im Laufe der Jahrzehnte eben an dieses Wetter schon gewöhnt.
Training DTM
Die Führenden in der DTM, Gary Paffett (Mercedes) und Mattias Ekström (Audi) kamen mit einem Abstand von
nur 3 Punkten am Ring an. Nach dem Rennen, um es vorweg zu nehmen, war es umgekehrt.
Das Qualifying gewann Gary Paffett vor dem überraschend starken Mika Häkkinen (aber wir wissen ja, Häkkinen
ist ein guter Qualifyer). An dritter Stelle bereits Mattias Ekström und Fünfter der erste Opel mit Laurent Aiello. Die
teilnehmenden drei Marken waren also in den ersten drei Startreihen vertreten. Was wollte man mehr? Übrigens
konnten wir den Einlauf der 10 Besten, die sich für das Top-Qualifying qualifiziert hatten, sehr gut von der Lounge
der Nürburgring GmbH beobachten. Direkt unter uns wurden die Fahrzeuge nach dem Qualifying abgestellt. Die
10 Top-Fahrer mussten sich nach Absolvierung ihrer Runde auf einer extra dafür hergerichteten Sitzgruppe
platzieren und wurden so vom Fernsehen live gezeigt. Nach dem Qualifying fanden die ersten Interviews direkt
unter uns statt. Wo kann man es schon mal erleben, einen Mika Häkkinen live in 5 m Entfernung zu sehen?
Start war eigenartig
Ich hatte als Pressefotograf die Genehmigung, von der Strecke aus zu fotografieren und platzierte mich am
Castrol-Bogen. Hier ist eigentlich immer etwas los! Aber, weil es regnete, hatte man die Startprozedur kurzerhand
geändert. Es wurde hinter dem Safety-Car gestartet. Das hatten einige Fahrer aber nicht mitbekommen und sie
„bummelten“ in Richtung Startaufstellung, während die Spitzengruppe mit Gary Paffett und Mika Häkkinen sowie
Mattias Ekström schon im Renntempo in Richtung Castrol-Bogen (Eingang Mercedes-Arena) unterwegs waren.
Die anwesenden Fotoreporter waren sich auch nicht so richtig einig, ob das denn nun schon die Startrunde
gewesen sei. Vorsichtshalber fotografierte ich dann die durchfahrenden Fahrzeuge – mit den Bildern war ich
übrigens sehr zufrieden. Also Gary Paffett in Führung vor Mika Häkkinen und als Dritter folgte Mattias Ekström –
so ging es einige Runden weiter. Irgendwann drehte sich Mika Häkkinen in der Castrol-Kurve und Mattias
Ekström ging vorbei. Ganz schlimm traf es Gary Paffett, der hatte beim Herausfahren aus der Boxengasse die
berüchtigte weiße Linie überfahren und bekam dafür eine „drive through-Strafe“, die ihn auf den fünften Platz
zurückfallen ließ. Eine blöde Sache für den in der Meisterschaft Führenden. Es gelang ihm aber dann doch noch,
an Mika Häkkinen, der mittlerweile auf den dritten Platz zurückgefallen war, vorbeizukommen. Das war wohl mehr
oder weniger Stallregie, denn Mika Häkkinen betonte in der Pressekonferenz, dass er das „kaum gemerkt“ hätte. Schade, er wäre sicher selbst wohl gern aufs Podium gegangen.
Auch Tom Kristensen (Audi) hatte sich, ohne jemanden direkt zu überholen, vom 6. auf dem 2. Platz
vorgearbeitet und so gab’s mit Ekström und Kristensen einen skandinavischen Audi-Doppelsieg.
Formel 3-Rennen: Vettel im Vormarsch
In der diesjährigen Formel 3 Euroserie heißt der überragende Fahrer Lewis Hamilton (ASM F3, Dalara-Mercedes).
Er hat bisher so alles gewonnen, was zu gewinnen war. Doch diesmal kollidierte er in der ersten Runde mit Paul
di Resta, beide fielen weit zurück. Hamilton kämpfte sich bis zum Ende des 22 Runden langen Rennens noch bis
auf die 12. Position nach vorne. Sieger wurde der Gräfelfinger Adrian Sutil (ebenfalls ASM F3, Dalara-Mercedes).
Im zweiten Lauf am Sonntag Mittag drehte Lewis Hamilton den Spieß wieder um und gewann souverän.
Interessant aber der zweite Platz von Sebastian Vettel, der erst 17 Jahre alte Rookie, der im letzten Jahr die
BMW Formel Junior-Meisterschaft gewonnen hatte, errang mit dem 2. Platz sein bisher bestes Saisonergebnis. Man wird noch viel von ihm hören.
Übrigens waren die Eltern von Lewis Hamilton mit dessen Bruder auch dabei. Sie freuten sich riesig, dass ihr
Sohn am zweiten Tag doch einen großen Pokal gewonnen hat.
Viel Spektakel für die Fans
112.000 Zuschauer waren an beiden Tagen gekommen. Die Tribünen waren voll.
Neben Motorsport gab es auch eine Reihe weiterer Events, beispielsweise spielten Rockkapellen oberhalb der
Boxengasse auf einer speziell dafür hergerichteten Tribüne. Zur Mittagspause gab es für alle, die eine Fahrerlagerkarte gekauft hatten, einen Rundgang durch die
Boxen. Allerdings hatten einige Teams ihre Rolläden runter gezogen, so dass es für die Fans nichts zu sehen gab (was soll das eigentlich?).
Ich selbst hatte eine persönliche Einladung von Dr. Walter Kafitz, dem Geschäftsführer der Nürburgring GmbH und
somit das Glück, von oben herab aus der Lounge oberhalb der Boxen das Getümmel in der Boxengasse live zu erleben. Dazu gab es noch gutes Essen und viele
interessante Gespräche in der Lounge. Natürlich war auch „Motorsportprominenz“ anwesend, beispielsweise Dieter Glemser (ehemaliger Deutscher Tourenwagenmeister),
Erich Zakowski (ehemaliger Formel 1-Stallbesitzer) und Jochen Luck (früherer Streckensprecher).
Resümee
Es war wieder mal schön am Nürburgring. Und auch dem schlechten Wetter konnte man Positives abgewinnen,
denn die Bilder der auf die Castrol-Kurve zurasenden DTM-Fahrzeuge mit einer riesigen Gischtwolke am Heck
sind einfach schön. Und wenn dann noch die Sonne durchkommt, und die Fahrzeuge auf der nassen Fahrbahn im hellen Sonnenlicht schimmern, dann gibt das besonders schöne Fotos.
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