GP Europa 2006

Sie befinden sich hier:

> Start > Motorsport 2006 > GP Europa 2006

 

Webmaster Reinhold Zitzelsberger

Letzte Änderung

Donnerstag, 22. August 2013 

Großer Preis von Europa 2006

- Schumi siegt mal wieder -

 

Fast hätte der Große Preis von Europa 2006 bei Schnee stattfinden müssen. Eine Woche vorher, am 1. Mai 2006, lag oben auf der 700 m hohen Rennstrecke in der Eifel noch Schnee. Aber, eine Woche später wendete sich das Blatt zum Guten, 21 Â°C Außentemperatur wurden gemessen. Es war einfach ein super Wetter an den 4 Tagen.

Es war auch wunderschön, die hochgelegene Rennstrecke anzufahren, zumal ja der Winter 2005/2006 besonders lange gewesen war und man das frische Grün und die vielen blühenden Blumen einfach genoss.

Es war der 5. Lauf zur Formel 1-Weltmeisterschaft 2006. Das letzte Rennen in Imola hatte Michael Schumacher vor Fernando Alonso gewonnen. Auch der Nürburgringlauf sollte im Zeichen des Duells Schumacher/Alonso stehen.

Rückbetrachtung

Die Saison 2005 wurde bekanntlich von Renault dominiert, mit 24 Jahren war Fernando Alonso Weltmeister vor Kimi Raikkönen geworden. Das Ferrari-Team um Schumacher und Barrichello „kränkelte“, es wurde nur ein Sieg im Skandal-Rennen von Indianapolis eingefahren (dort waren nur drei Teams am Start, weil die anderen Michelin-bereiften Teams ihre Nennung zurückgezogen hatten, Schumacher gewann das Rennen).

Ansonsten hatte Ferrari im Jahre 2005 nichts zu bestellen, nur Dritter in der Weltmeisterschaft.

Die Saison 2006 begann mit drei Rennen in Bahrain, Malaysia und Australien sowie einem vierten Rennen in Imola. Die „östlichen“ Rennen wurden von Renault beherrscht, zweimal siegte Alonso und einmal siegte Fisichella. In Imola gewann Michael Schumacher dank besserer Stallstrategie ganz knapp vor Alonso. Alonso kam mit 36 Punkten (von 40 möglichen) zum Nürburgring. An zweiter Stelle lag Michael Schumacher mit 21 Punkten, zumal er in Melbourne einen Unfall hatte und keine Punkte bekam.

Das Duell Schumacher gegen Alonso war also vorprogrammiert und begann bereits im Freitag-Training.Text Programm_reduz_reduz

Nürburgring-Stimmung

Viele Zuschauer waren aufgrund des Resultats von Imola zusätzlich noch zum Nürburgring gekommen. Auch das wunderschöne Eifelwetter trug dazu bei, dass insgesamt wohl 300.000 Zuschauer an den 4 Tagen zum Nürburgring fuhren.

Hinzu kam, dass BMW für die Fans eine besondere Attraktion bot. Man hatte auf dem Parkplatz eine Pit-Lane aufgebaut, wo sowohl mit dem BMW Junior als mit dem BMW Sauber Formel 1 auf einer etwa 100 m langen Piste Fahrdemonstrationen gezeigt wurden. Nick Heidfeld eröffnete morgens die Vorführung, später waren Sebastian Vettel und Dirk Müller die Fahrer. Es war schon super, die Rennwagen in etwa 5 m Entfernung zu sehen. Sie fuhren auf der kurzen Strecke von einem Ende zum anderen und wendeten jeweils mit sog. „Donuts“ auf der Stelle. Allerdings dauerte die Vorstellung nicht allzu lange, denn die thermische Belastung auf dieser kurzen Strecke war doch so hoch, dass nach jeweils 3 bis 4 Minuten die Fahrdemonstrationen abgebrochen werden mussten.

Aber eine super Idee von BMW.

Nebenbei waren Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve noch gekommen, um Autogramme zu geben.

Für mein Nürburgring-Buch über „Helden des Nürburgrings“ konnte ich auch ein Bild von Nick Heidfeld machen, es fehlte mir noch in meiner Sammlung.

Freitag-Training

Das Freitag-Training wird in der Regel bestritten von den sog. Testfahrern, weil die Hauptfahrer ihre Motoren schonen. Bekanntlich muss ein Motor ja zwei Grand-Prix-Wochenenden halten und deshalb versucht man, so wenig wie möglich zu fahren. Beispielsweise nahm Philippe Massa auf Ferrari an der ersten Trainings-Sitzung am Freitagmorgen überhaupt nicht teil. Michael Schumacher fuhr am Ende des einstündigen Trainings gerade mal 5 Runden. Dafür waren die Testfahrer, die praktisch nicht darauf Rücksicht nehmen müssen, dass ihr Motor geschont werden muss, viele viele Runden unterwegs. So fuhr beispielsweise der deutsche Sutil in der zweiten Freitags-Trainings-Sitzung immerhin die 10. schnellste Zeit, Alexander Wurz war insgesamt Trainingsschnellster. Von den Top-Fahrern fuhr Michael Schumacher im ersten Training die schnellste Zeit vor Jenson Button. Im zweiten Training war Alonso knapp Schnellster vor Michael Schumacher.

Ich nutzte die Möglichkeit am Freitag, einmal um die Rennstrecke zu laufen, um während des Trainings von den verschiedenen Positionen Aufnahmen zu machen. Am besten eignen sich dafür die langsamen Kurven, z.B. die Ford-Kurve und die Dunlop-Kehre. Etwa 10 Minuten vor Trainingsschluss erreichte ich dann noch die Mercedes-Tribüne. Hier lohnt es sich, von ganz oben herab auf den Haug-Bogen zu fotografieren. Außerdem kann man dann auf der „Gegengeraden“, wo die Fahrzeuge aus der Mercedes-Arena herausgeschossen kommen, von oben gut in die Fahrzeuge hinein fotografieren.

Training und Rennen

Im Samstags-Training zeichnete sich ab, dass die beiden Ferrari mit Schumacher und Massa sehr stark waren. Dritter war Ralf Schumacher, der allerdings im anschließenden Qualifying enttäuschte.

Höhepunkt des Samstags-Trainings war dann das um 14:00 Uhr stattfindende Qualifying. Hier gingen alle Top-Fahrer in den letzten 4 Minuten nochmals auf die Strecke, um mit ganz wenig Sprit eine gute Leistung zu zeigen. Alonso schlug hier ganz knapp Michael Schumacher. Dritter war Philippe Massa vor dem wieder erstarkten Rubens Barrichello auf Honda. Kimi Raikkönen wurde „nur“ Fünfter und die Deutschen landeten auf den Plätzen 11 (Ralf Schumacher), 14 (Nick Heidfeld) und Niko Rosberg musste wegen Motorwechsels vom letzten Platz aus starten. Michael Schumacher ärgerte sich sicher etwas, weil er nicht die Poleposition erreicht hatte. Er gab aber im Interview zu verstehen, dass vielleicht eine bessere Strategie ihn doch zum Sieg bringen könnte (wie Recht er haben sollte).

Nach dem Start blieb die Reihenfolge bis zum Haug-Bogen bestehen. Allerdings gab es hier schon den ersten Crash und kurz darauf die erste Safety-Car-Phase. Der Unfall wurde von Ralf Schumacher ausgelöst, Schumacher stieß Liucci an, der sich drehte und mit Coulthard kollidierte. Liucci versuchte, mit dem defekten Toro Rosso noch weiterzufahren, drehte sich aber und blieb mitten auf der Strecke stehen. Das war dann der Grund für das Ausfahren des Safety Cars.

Schumi ganz dicht hinter Alonso, dann folgten Massa und Raikkönen, der sich an Button vorbei gezwängt hatte.

Beim ersten Boxenstopp bleibt Alonso ganz knapp vor Michael Schumacher. Offensichtlich hat Michael Schumacher etwas mehr Sprit an Bord genommen, sonst hätte er vielleicht das Boxenduell gewonnen.

Text II GP Europa_reduz_reduzWeiterhin bleibt Schumacher ganz knapp vor Alonso bis zum zweiten Boxenstopp. Während Alonso in der 38. Runde zum zweiten Mal an die Box muss, fährt Schumi 3 Runden weiter und kann wertvolle Zeit gutmachen. Sein Stopp in der 41. Runde ist perfekt und vor Alonso kommt er auf die Piste zurück. Er fährt in den nächsten Runden einen Vorsprung bis 9 Sekunden heraus.

Die Fans am Nürburgring jubeln, der Zieleinlauf ändert sich  nicht, zumal Alonso aufgibt, Schumi zu attackieren.

Hinter dem Führungs-Duo kann Philippe Massa seinen 3. Platz knapp vor Raikkönen und dem stark aufkommenden Barrichello verteidigen.

Ralf Schumacher hat technische Probleme, sein Motor platzt in der 53. Runde kurz vor der Zielgeraden. Er hatte sich bis dahin immerhin auf den 6. Platz vorgekämpft.

Nick Heidfeld fuhr ein wenig aufregendes Rennen. Er gab nachher an, dass er technische Probleme mit der Balance des Autos gehabt hätte. Immerhin wird er noch 10.

Ein super Rennen dagegen fährt Niko Rosberg, für den es erst der 5. Grand Prix ist. Er musste bekanntlich vom letzten Startplatz aus fahren und konnte sich aber auf den 7. Platz vorkämpfen. Hierfür bekam er 2 wertvolle Punkte.

Resümée

Es gab im Vorfeld viele Diskussionen über den Rücktritt von Michael Schumacher. Mit 37 Jahren ist er immerhin der Älteste unter den derzeitigen Formel 1-Rennfahrern. Aber wer so souverän ein Rennen gewinnen kann, der sollte noch nicht zurück treten!

Das wurde auch von der internationalen Presse so gesehen, die am Montag voll des Lobes über das super Rennen von Michael Schumacher war!

 

Ich selbst war auch sehr zufrieden, zumal Rennen und Eifel-Wetter ausnahmsweise mal stimmten!

1 Ferrari

2 Schumi I

3 Schumi II

4 Rennstrecke Süd

5 Rosberg

6 Montoya

7 Viileneuve

9 Alonso

10 BMW

11 BMW Fahrversuche I

12 BMW Fahrversuche II

13 Heidfeld

14 Wurz

14 Sutil

15 GP 2