24h Nürburgring

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Webmaster Reinhold Zitzelsberger

Letzte Änderung

Donnerstag, 22. August 2013 

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24 h-Rennen 2007

- Ein Rennen, das keine 24 h dauerte -

 

Das 24h-Rennen 2007 dürfte in die Geschichte des Motorsports eingehen. Allein schon der Start war schwierig, weil ein Gewitterregen vom Allerfeinsten einsetzte. Auf einem Campingplatz wurden durch Blitzschlag 10 Besucher verletzt und mussten teilweise ins Krankenhaus eingeliefert werden.

In der Startaufstellung kam so viel Hektik auf, weil die Rennfahrzeuge von Slicks auf Regenreifen umbereift werden mussten. Als der Regen noch schlimmer wurde, flüchteten alle in die Boxengasse. Die Fahrer warteten in ihren Fahrzeugen. Einige hatten dann bei der langen Wartezeit Bedürfnisse und liefern durch den strömenden Regen in Richtung Toilette. Erst kurz vor 17.00 Uhr, also 2 Stunden nach dem vorgesehenen Start, setzte sich das über 240 Fahrzeuge starke Starterfeld in Bewegung zu 2 Einführungsrunden.

Nachts wurde das Rennen wegen Nebel auch noch für mehrere Stunden unterbrochen – es war also viel Chaos am Nürburgring.

Zelte am Ring

Am Dienstag vor dem Rennen war ich anlässlich einer Pressekonferenz für ein Oldtimer-Rennen oben am Nürburgring. Bereits zu dieser Zeit wurden viele Zelte um den Ring herum aufgebaut. Man bleibt in der Regel bis Montag morgen nach dem Rennen und bringt alles mit, was man für das „Überleben“ an den 5 Tagen benötigt: Zelt, Wohnwagen, Kühlschrank, Grill, Musikanlage, Fernseher, Elektrogenerator, Sofa, usw. Das Tolle daran ist, dass sich diese eingefleischten Nürburgring-Fans auch von irgendwelchen Wetterkapriolen, wie Schnee, Hagel, Regen oder Sonne nicht beeinflussen lassen.

Die Zelte um den Nürburgring sind eine Stadt für sich – und hier kommt die Nürburgringatmosphäre auf, die diese fantastische Rennstrecke seit 80 Jahren berühmt gemacht hat.

Größtes Rennen der Welt

Das 24h-Rennen am Nürburgring wird als größte Motorsportveranstaltung der Welt bezeichnet. Mit den Rahmenrennen, zu denen auch ein Formel 3-Rennen gehört, sind über 1.000 Rennfahrer am Start.

Gefahren wird auf der legendären Nordschleife unter Einbeziehung des Grand-Prix-Kurses. Die Streckenlänge beträgt 25 km.

Die Startaufstellung alleine reicht vom Castrol S bis in Richtung Coca-Cola-Kurve, das ist fast 1 km.

Die über 240 Rennfahrzeuge müssen mit der normalen Boxengasse auskommen, d.h. hier ist Gedränge vorprogrammiert. Selbst die einzelnen Boxen müssen sich mehrere Teams teilen. Das gibt natürlich Stau. Besonders negativ machte sich das bemerkbar, als nachts das Rennen wegen Nebel gestoppt wurde und alle Fahrzeuge auf einmal in die Boxengasse fahren wollten. Das war nicht möglich und so hatten einige Rennfahrzeuge, die in der Warteschlange standen, Probleme mit der Motorkühlung. Es gab einige kaputte Zylinderkopfdichtungen.

Das 24h-Rennen wird natürlich von einigen Profis bestritten, immerhin sind ehemalige DTM-Fahrer und sogar Formel 1-Fahrer am Start. Der überwiegende Anteil der Rennfahrer setzt sich aber aus Hobby-Rennfahrern zusammen. Auch Prominente sind dabei, u.a. der Prinz von Hohenzollern, der in den letzten Jahren dadurch Schlagzeilen gemacht hatte, dass er die Witwe eines verstorbenen Schönheitschirurgen heiraten wollte. Am Start war übrigens auch der ehemalige Formel 1-Pilot Antorio Merzario, der 1976 Nicki Lauda am Streckenabschnitt Bergwerk aus dem brennenden Ferrari gerettet hatte. Merzario ist mittlerweile 66 Jahre alt.

Zu den Favoriten gehörte das Manthey-Team, das seinen Sitz am Nürburgring hat und früher in Bonn ansässig war. Der Chef, Olaf Manthey, war selbst Rennfahrer und hatte am Starttag Silberne Hochzeit. Für seine „Entbehrungen“, dass er die Hochzeit nicht feiern konnte, wurde er am nächsten Tag mit dem Sieg seines Teams belohnt.

Rennverlauf

Das Rennen wurde mit 2 Stunden Verspätung gestartet. Vorher hatte man die Rennstrecke noch säubern müssen, weil der Regen so heftig war, dass das Wasser teilweise durch die Leitplanken durchfloss. Erst als die Reinigungsfahrzeuge die Rennstrecke verlassen hatten, konnte gestartet werden.

Nach dem Start setzte sich der Aston Martin mit dem Altmeister Klaus Ludwig an die Spitze. Die favorisierte Dodge Viper von Duncan Huisman landete bereits in der 3. Kurve neben der Strecke. In der 1. Runde wurde so hart gefahren, dass die ehemalige 24h-Rennen-Siegerin Sabine Schmitz („Urgestein“ vom Nürburgring) sogar meinte, dass die alle unmöglich fahren. Sie selbst ließ es zunächst einmal langsam angehen, weil bekanntlich ein 24h-Rennen nicht in den ersten Runden entschieden wird.

Das Manthey-Team, von der pole position gestartet, fuhr in der Anfangsphase wie das Lang-Team, das von der 3. Startreihe ins Rennen gegangen war, eher unauffällig. Die Dodge Viper vom Zakspeed-Team mit Duncan Huisman, die ja in der Startrunde zurück gefallen war, holte allmählich auf.

Nach den ersten Boxenstopps zeigte sich deutlich, dass die Manthey-Truppe mit den widrigen Verhältnissen am besten zurecht kam.

Man muss alle Fahrer, insbesondere die der schnellen Autos, bewundern, die bei diesen besonderen Verhältnissen auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt fahren. Insbesondere die schnellen Fahrzeuge müssen praktisch in einer Runde viele Überholvorgänge tätigen, weil ja die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den schnellen und langsameren Fahrzeugen oft über 100 km/h betragen. Immerhin fahren die schnellen Fahrzeuge, wie die Dodge Viper, auf der Geraden Döttinger Höhe fast 300 km/h – und das auch bei Regen.

Übrigens war Hans-Joachim Stuck nach seinem Unfall bei einem VLN-Langstreckenren­nen wieder am Start. Er fuhr zusammen mit seinem Sohn Johannes und Claudia Hürtgen einen BMW Z4. Das Fahrzeug war recht schnell unterwegs und hatte sich sogar auf den 5. Platz vorgearbeitet. Hans-Joachim Stuck war es auch, der den Rennleiter in der Nacht bewog, das Rennen wegen des starken Nebels abzubrechen.

Das Rennen wurde erst wieder um 10.00 Uhr gestartet. Zu diesem Zeitpunkt führte der Porsche des Manthey-Teams vor dem Porsche des Lang-Teams. Bei einer Gelbphase kam es im Bereich Pflanzgarten zu einem Auffahrunfall, bei dem der Lang-Porsche vorne seinen Kühler beschädigte. Er musste an der Box repariert werden und fiel um 2 Runden zurück.

Auch Klaus Ludwig lag am Sonntag morgen noch recht gut. Er hatte das Auto von Sascha Bert übernommen und funkte an die Box „das Auto läuft gut“, wenig später rollte er mit Motorschaden im Streckenabschnitt Hatzenbach aus. Bleibt noch zu erwähnen, dass das mit favorisierte Team von Alzen den 4. Platz belegte.

Resümée

Der Nürburgring hatte mal wieder dafür gesorgt, dass das Wetter ein Rennen beeinflussen kann. Zunächst Donner und Blitzschlag, dann Sonnenschein und nachts Nebel – man liegt halt in der Eifel auf einer Höhe von 700 m und da kann so etwas schon mal passieren.

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