DTM-Lauf 2007 am Nürburgring
- Tomczyk gewinnt, Tabellenführung weiter bei Ekström -
Es war ein saumäßiges Eifelwetter, als ich am Freitag morgen zum ersten Training in die Eifel fuhr. Es regnete in
Strömen und das erste Training musste wegen des Regens verschoben werden. Aber danach blieb es im Großen und Ganzen trocken, wenn auch immer wieder Regen drohte.
Die DTM war diesmal nur einmal in der Eifel, es war der 6. von insgesamt 8. Läufen. Neben der DTM gab es auch sehr viele
andere Rennserien, die ihre Wertungsläufe in der Eifel austrugen: Europa Formel 3, Porsche Carrera Cup, Markenpokale von Seat und VW und BMW Formel Junior. An 3 Tagen wurde Motorsport Schlag auf
Schlag geboten.
Für Samstag und Sonntag hatte ich Karten von Dr. Walter Kafitz für die Nürburgring-Lounge oberhalb der Boxengasse
bekommen. Bei DTM-Rennen ist das immer ein interessanter Standort, zumal unter der Lounge die Reifenwechsel und Tankstopps durchgeführt werden. Man hat da praktisch einen Blick von oben auf
Rennfahrzeug und Monteure.
Die DTM war in diesem Jahr mal wieder spannend, diesmal waren 2 Audi-Fahrzeuge (Ekström und Tomczyk) in der
Fahrerwertung vorne, gefolgt vom ersten Mercedes mit Bruno Spengler.
Freies Training
Das freie Training am Freitag morgen war höchst interessant. Es regnete in Strömen und so hatten die DTM-Fahrzeuge
Probleme, überhaupt auf der Piste zu bleiben. Ich wollte Aufnahmen an der sog. Kurzanbindung machen. Hier biegen die Fahrzeuge nach Passieren der Mercedes-Tribüne rechts ab, um praktisch auf die
Gegenfahrbahn zu fahren. Aus relativ hoher Geschwindigkeit (220?) wird hier auf etwa 90 km/h abgebremst. Bei dem strömenden Regen waren die Geschwindigkeiten natürlich viel niedriger. Auf dem
regennassen Untergrund innerhalb der Kurzanbindung wurde sehr langsam gefahren. Wer den Bremspunkt verpasste, der fuhr geradeaus in Richtung Ford-Kurve und erreichte über eine weitere Anbindung in
Richtung Schumi-S wieder die Gegengerade und konnte sich dann hinter der Kurzanbindung wieder einreihen. Viele Fahrzeuge machten hiervon Gebrauch. Das Kuriose war, dass auf dem südlichen Teil des
Nürburgrings unter Einbeziehung einer Streckenverbindung oberhalb der Ford-Kurve Testfahrten durchgeführt wurden. So kam es, dass die DTM-Fahrzeuge, die geradeaus fuhren, praktisch Gegenverkehr von
den Testfahrern bekamen. Durch entsprechende Flaggensignalisierung wurde darauf hingewiesen. Es gab keine Probleme.
Ich machte Aufnahmen von der östlichen Tribüne der Kurzanbindung und dann auch noch von der westlichen Seite. Man
erreicht diese dadurch, dass man an der Bundesstraße praktisch unter den beiden Rennstrecken hindurchgeht. Ich habe wohl 200 Aufnahmen gemacht, zumal das Fotografieren der mit einer langen
Wasserfontäne fahrenden DTM-Rennwagen einfach Spaß machte. Wenn dann noch Flammen aus dem Auspuff kamen, dann war ein „gemahltes“ Bild perfekt.
Vielleicht sollte noch darauf hingewiesen werden, dass die BMW Formel Junior hier besonders langsam unterwegs war. Viele
der ganz jungen Piloten hatten halt noch keine „Regenerfahrung“.
Samstags Training
Am Samstag war ich mit meinem Nachbarn Bernd Bellinghausen in Richtung Nürburgring unterwegs. Bernd Bellinghausen war
besonders an diesem Morgen darüber zufrieden, dass sein Sohn Axel beim Derby 1. FC Kaiserslautern gegen Koblenz das erste Tor geschossen hatte – und es war ein besonders schönes Tor nach
Umspielen von zwei Abwehrspielern. Der Zufall wollte es, dass beim Betreten der Nürburgring-Lounge dort die Rhein-Zeitung auslag und Axel Bellinghausen auf der 1. Seite zu sehen war. Sogar Dr.
Kafitz, der uns in der Lounge empfing, konnte sich an das Tor von Axel Bellinghausen am Vorabend erinnern.
Wir erlebten ein interessantes Qualifying, wo Martin Tomczyk (Audi) sich gegen seinen Markenkollegen Timo Scheider durchsetzen konnte.
Eigentlich hatten wir das Qualifying ein bisschen verschlafen, weil wir davon ausgingen, dass es aufgrund einer
Übertragung von der Leichtathletik-WM später ausgetragen werden sollte.
Bei dem Formel 3-Rennen um die F3-Europameisterschaft gab es einen Start-Ziel-Sieg von Nico Hülkenberg, der von der pole
position aus startend das Rennen souverän vor Sebastian Buemi (Schweiz) gewann. Man wird sicher noch viel von Hülkenberg hören. Übrigens wurde Hülkenberg beim Lauf am Sonntag, wo die ersten 8 Fahrer
in umgekehrter Reihenfolge des Samstagseinlauf starten, Gesamtvierter. Das Rennen am Sonntag gewann der Lette Harald Schlegelmilch. Der Schweizer Sebastian Buemi schnitt im Schnitt am besten ab, er
wurde am Samstag 2. und am Sonntag 3. und konnte gegenüber dem führenden Franzosen Romain Grosjean in der Wertung 3 Punkte aufholen.
Bleibt noch zu erwähnen, dass vielleicht eine neue Motorsporthoffnung für Deutschland, Jean Klingmann, das erste
Rennen in der Formel BMW Deutschland am Samstag gewann.,
Es war am Samstag viel Volk unterwegs und im Fahrerlager gab es auch Autogrammstunden.
Sonntags siegte Tomczyk
Höhepunkt aller Rennen am Sonntag war natürlich der DTM-Lauf, der wiederum wegen der Leichtathletik-WM später gestartet
wurde. Martin Tomczyk startete von der pole position aus und verlor seine Führung während der 54 Runden nicht. Gespannt war man auf das Abschneiden von Mattias Ekström, der im Qualifying nur den 10.
Platz erreicht hatte. Immerhin war er Tabellenführer und wollte natürlich diese Tabellenführung verteidigen. Er machte einige Plätze gut und fuhr mit dem ersten Satz Reifen so lange wie
möglich. Vorübergehend lag er sogar, während Martin Tomczyk tankte, an der Spitze des Feldes. Doch er hatte ja noch 2 Boxenstopps vor sich – würde seine Taktik aufgehen? Das war hier die Frage.
Bleibt noch zu erwähnen, dass beim Start Markus Winkelhock von Mike Rockefeller ‚umgedreht’ wurde und in die
Leitplanke krachte. Das Rennen wurde hinter einem Safety Car eingebremst und nach 2 Runden ging die Fahrt weiter.
Der Einfachheit halber zitiere ich aus dem DTM-Pressebericht:
„Tomczyk sieg am Nürburgring – Ekström bleibt Tabellenführer
Nürburg. Der Kampf um den Titel des DTM-Champions bleibt spannend: Beim achten DTM-Lauf auf dem Nürburgring sicherte
sich Martin Tomczyk (Audi) seinen zweiten Saisonsieg in der populärsten Tourenwagenserie, den dritten in seiner DTM-Karriere. Der Deutsche fuhr nach 43 Rennrunden auf dem 3,629 Kilometer langen
Eifelkurs vor Bruno Spengler (Mercedes-Benz) als Sieger über die Ziellinie. Mattias Ekström, der von Rang zehn aus gestartet war, konnte sieben Positionen gut machen und wurde Dritter. Der Schotte
Paul di Resta (Mercedes-Benz) fuhr hinter Timo Scheider (Audi) und Jamie Green (Mercedes-Benz) als bester Fahrer eines 2005er-Fahrzeugs auf Platz sechs. Die Punkteränge komplettieren Bernd Schneider
(Mercedes-Benz) und Tom Kristensen (Audi). In der Fahrerwertung liegt Mattias Ekström mit 44 Punkten vor Martin Tomczyk (40 Punkte) und Bruno Spengler (34 Punkte). Bei noch 20 zu vergebenen Punkten
hat der amtierende DTM-Champion Bernd Schneider mit 27,5 Punkten auf Gesamtrang vier noch theoretische Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung. Eine ausführliche Pressemitteilung mit Stimmen
der Fahrer und Motorsportchefs erhalten sie in Kürze.“
Übrigens war das Überholmanöver von Mattias Ekström gegenüber Jamie Green, dieser hatte den 5. Platz inne, einer der
Höhepunkte des Rennens. Green wurde bei der Anfahrt zur Kurzanbindung ausgebremst und lag dann an 4. Stelle hinter Timo Scheider. Der Kampf um den 3. Platz war dann fast kampflos, weil der
Markenkollege brav Platz machte und Mattias Ekström so auf den für ihn wichtigen 3. Platz landete.
Fazit
138.000 Zuschauer waren mal wieder am Ring – für die Witterungsverhältnisse sehr viel.
Sie kamen auch auf ihre Kosten, denn von morgens 8.00 bis abends 17.30 Uhr wurden Schlag auf Schlag interessante Rennen geboten. Das Wetter spielte am Rennsonntag auch mit – was will man
eigentlich mehr?
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