24-h-Rennen 2008
- Das Manthey-Team siegte zum 3. Mal -
Nach dem der ADAC-Nordrhein mir in der
Vergangenheit eine Akkreditierung für das 24-h-Rennen nicht mehr geben wollte, hatte ich eigentlich keine große Lust, in diesem Jahr zum Langstreckenmarathon am Nürburgring zu fahren.
Aber irgendwie am Samstagmittag überkam es mich doch und ich fuhr mit dem Auto ‚ganz schnell mal’ in Richtung Nürburgring.
Naturschutz am Ring
Bekanntlich ist der Nürburgring die schönste Rennstrecke der Welt. Er führt durch das
Naturschutzgebiet unterhalb des höchsten Berges der Eifel, der Hohen Acht. Und ich hatte mich
entschlossen, zu dem Streckenabschnitt „Hohe Acht“ sowie zum Karussell zu fahren, um dort meine Aufnahme zu machen. Doch die Zufahrt war abgesperrt und so musste ich mein Auto
ganz oben neben der Landstraße parken, um dann etwa 3 km bis zur Rennstrecke zu gehen. Mit viel Fotogepäck war das durchaus anstrengend.
Aber eine Wanderung durch ein Naturschutzgebiet ist ja auch nicht schlecht!
Start – und ich stand im Stau
Ausgerechnet auf dem Autobahnabschnitt der A61 zwischen Niederzissen und der Ausfahrt
Wehr gab es einen Unfall um etwa 14.00 Uhr. Die Autobahn war für über eine Stunde gesperrt. Es gelang mir aber dann noch, über die Raststätte Brohltal die Autobahn zu verlassen und über
Wirtschaftswege in den Ort Wehr zu kommen. Von dort aus zur Rennstrecke war es dann auch nicht mehr weit. Aber, wie ich dort um 15.45 Uhr ankam, war Start und alles schon gelaufen.Schade!
Beim 24-h-Rennen kommen die Zuschauer ja schon Tage vorher und zelten neben der
Rennstrecke. Zur Ausrüstung gehören Grillöfen und Bierfässer. Wichtig ist natürlich auch ein Generator, damit die Musikanlage und ggf. auch die Neonbeleuchtung gespeist werden können.
Das Feld war bei meinem Erscheinen an der Hohen Acht
-Kurve schon so durcheinander gewirbelt, dass ich zunächst den Stand des Rennens nicht nachvollziehen konnte. Aber das ist beim 24-h-Rennen ja auch noch nicht
so wichtig, weil da in den nächsten Stunden sich doch einiges ereignen wird. Auf jeden Fall führte der Porsche des Teams Alzen vor der roten Dodge Viper des
Zackspeed-Rennteams. Der ebenfalls favorisierte Manthey-Porsche lag weit zurück und hatte offensichtlich schon in der Einführungsrunde Probleme mit dem Kühlsystem gehabt.
Mein Weg führte mich entlang der alten Steilstrecke zur Eingangskurve des Karussells. Hier
kommen die Rennwagen mit hoher Geschwindigkeit bergauf aus dem Abschnitt „Kesselchen“.
Auffallend die hohen Sicherheitszäune (über 3 m hoch). Fotografieren ist nur durch den Zaun
möglich. Bei einem Objektiv mit hoher Brennweite (400 mm) treffen sich die Strahlen hinter dem Zaun, so dass man durchaus gute Bilder machen kann. Allerdings leidet die Schärfe doch etwas.
Schön waren die vielen Zelte einschließlich Podeste anzusehen. Also reges Treiben im
Streckenabschnitt Karussell– wie es früher eigentlich immer war!
Aber leider kam man im eigentlichen Karussell nicht allzu nah an die Rennstrecke ran und
musste auch hier durch den hohen Sicherheitszaun fotografieren. Schade für die Fotografen.
Übrigens macht am Aufgang zum Karussell ein englischer Streckenposten schon seit Jahren
Dienst. Er hatte dies auch durch eine englische Fahne dokumentiert.
Rennverlauf
Der Manthey-Porsche war nach der Einführungsrunde aufgrund eines Defekts des Kühlsystems
schon weit zurück gefallen. Die Reparatur dauerte mehrere Minuten. Mit 16 Minuten Verspätung fuhr der gelb-grüne Porsche dem Feld hinterher. Es gab viele viele Überholmanöver.
In der großen Aufholjagd, in deren Verlauf die erfahrenen Piloten Tiemann, Lieb, Dumas und
Bernhard bis zu 20 Sekunden pro Runde schneller fuhren als die Konkurrenz. Am Sonntagmorgen um 3.30 Uhr war es vollbracht. Die Manthey-Truppe hatte gut 200 Plätze
gutgemacht und übernahm die Führung, die sie bis zum Schluss nicht mehr abgab. Eine halbe
Stunde vor Rennende – mittlerweile betrug der Vorsprung vier Runden – leistete sich Manthey
den Luxus, sein Fahrzeug zur Wagenwäsche an die Box zu beordern – allerdings begünstigt durch technische Probleme und Unfälle bei der Konkurrenz.
Der Alzen-Porsche wurde kurz nach Mittenacht im Kesselchen durch einen
Antriebswellenschaden dahingerafft. Er wurde zwar an die Box geschleppt und konnte nach einer längeren Reparatur seine Fahrt auch fortsetzen. Für den Gesamtsieg kam er jedoch nicht
mehr in Frage. Gegen Mitternacht verabschiedete sich auch die Dodge Viper, die bereits, durch technische Probleme gebeutelt, weit zurückgefallen war. In der Eschbachkurve schlug Sascha
Bert spitz in die Leitplanke ein. Die Viper wurde bis zur Windschutzscheibe schwer beschädigt und konnte nicht mehr repariert werden. Allen anderen ambitionierten Konkurrenten erging es
ähnlich.
So hatte der zeitweise führende BMW Z4 des Schubert-Teams mit dem Norweger Stian Sorlie
am Volant einen spektakulären Abgang. Nach einem Überschlag im Streckenabschnitt Hatzenbach blieb das Auto auf dem Dach liegen und Sorlie landete zur Untersuchung im
Adenauer Krankenhaus. Auch der Lamborghini Gallardo, u.a. mit dem Bonner Marc Hennrici am Steuer, wurde durch einen Unfall und zahlreiche technische Probleme zurückgeworfen.
Technische Probleme zuhauf auch bei Heinz-Harald Frentzen und seinem 630 PS starken
Hybrid-Apollo. Nach einem Differenzialschaden und zahlreichen anderen Pannen fiel er schon in der Anfangsphase zurück.Ich habe das exotische Fahrzeug schon nicht mehr gesehen!Zufrieden
war er dennoch: „Wir sind hier mit nur wenig Vorbereitung gestartet. Für uns war das Rennen eine Testfahrt. Die Hybrid-Komponenten haben gehalten. Probleme haben nur die
konventionellen Bauteile bereitet.“ Der ehemalige Formel 1-Pilot wird in diesem Jahr vermutlich mit dem Apollo noch den einen oder anderen Lauf in der DTM bestreiten.
Resümée
Den Zieleinlauf am Sonntagmittag um 15.00 Uhr bekam ich nicht mit. Wir hatten Besuch und
außerdem schaute ich ab und zu noch mal zu dem Zwischenergebnis des GP von Monaco. Aber bald wurde es auch über Radio verkündet, dass der Manthey-Porsche mit den Fahrern Timo
Bernhard (Dittweiler), Marc Lieb (Ludwigsburg), Romain Dumas (Basel) und Marcel Tiemann (Monaco) zum dritten Mal gewonnen hatte.
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