Bernd Rosemeyer

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Webmaster Reinhold Zitzelsberger

Letzte Änderung

Montag, 26. August 2013 

Vor 70 Jahren verunglückte

Bernd Rosemeyer tödlich

- Erinnerungsvorträge im Horch-Museum -

Die Wiege der legendären Auto Union-Rennwagen lag in Zwickau. Der Konstrukteur war kein geringerer als Ferdinand Porsche. Einer der berühmtesten Fahrer, der allerdings nur 3 Jahre die Auto Union-Rennwagen siegreich auf den Pisten Europas, Südafrikas und Amerikas bewegte, war ein Mann namens Bernd Rosemeyer. Man kann durchaus die Karriere von Michael Schumacher mit der von Bernd Rosemeyer vergleichen. Beide kamen, sahen und siegten!

Bernd Rosemeyer heiratete auch noch eine in den 30er Jahren sehr bekannte Persönlichkeit, die Ausnahme-Fliegerin Elly Beinhorn. Es war das deutsche Traumpaar! Aus dieser Liebe und der Ehe entstand wieder ein „Bernd Rosemeyer“, mittlerweile 71 Jahre alt.

Das Horch-Museum in Zwickau hatte zum 70. Todestag zu einem Seminar eingeladen.

Immerhin waren etwa 70 Experten des Motorsports der Einladung gefolgt und der Vortragssaal war eigentlich zu klein. Die interessanten Vorträge und auch Diskussionen ließen das Ausharren in dem engen und nicht gut gelüfteten Vortragssaal gleichwohl nicht zur Qual werden.

Nationalsozialismus und Rennsport

Es ist hinreichend bekannt, dass die Herren des Dritten Reiches den Motorsport förderten, auch finanziell. So wurde beispielsweise ein Teil des Honorars von Ferdinand Porsche, der ja als Konstrukteur des Mittelklassemotor-Rennwagens von Auto Union gilt, aus den Haushaltstöpfen des Deutschen Reiches bezahlt. Es gab enge Kontakte zwischen Ferdinand Porsche und Adolf Hitler, die letztendlich auch dazu führten, dass Porsche die Idee des Volkswagens mit Unterstützung von Hitler verwirklichen durfte.

Referiert wurde beispielsweise auch über die Einstellung Bernd Rosemeyers zum Hitler-Regime. Es gibt eine Aufnahme, die Bernd Rosemeyer bei einem Start zu einem Motorrad-Rennen mit einer Hakenkreuzbinde am Arm zeigt. Die Zugehörigkeit zur Partei, so der Referent Eberhard Reuss, veranlasst derzeit die Stadtväter der Geburtsstadt Lingen abzulehnen, den berühmtesten Sohn dieser Stadt ein Denkmal zu setzen.

Tod bei 429 km/h

Die genaue Todesursache anlässlich der Rekordfahrt auf der Autobahn von Frankfurt nach Darmstadt am 28. Januar 1938 bleibt wohl immer ungeklärt. Gleichwohl hat Martin Schröder recherchiert, dass der Unfall auch etwas mit einem sog. „ground effect“ zu tun haben könnte. Man sollte annehmen, dass erst Rennwagen der 80er und 90er Jahre mit diesem ground effect Rennen fuhren – aber so hatte der Referent Schröder recherchiert, hatte bereits 1937 ein „unbekannter Konstrukteur“ diese Sogwirkung an einem Rennwagen als Patent angemeldet. Man vermutet, dass der Erfinder dieses „Ansaugsystems“ an den Boden kein geringerer als Ferdinand Porsche war.

Bekannt ist, dass der ground effect zwar den Rennwagen an die Fahrbahn anpresst – aber sobald eine Unterbrechung vorkommt (z.B. eine Bodenwelle), der Rennwagen praktische führungslos wird. Das könnte/sollte auch die Ursache bei dem Rekordversuch am 28. Januar 1938 für das Verlassen der Fahrbahn des Weltrekordwagens gewesen sein.

Natürlich ist auch möglich, dass eine Windböe tatsächlich den mit höchster Geschwindigkeit auf einer schmalen Autobahn fahrenden windschlüpfrigen Rennwagen von der Piste gefegt hat.

Rennsport kostet Geld

Bekanntlich waren die deutschen Rennwagen in den 30er Jahren bis zum Einbruch des 2. Weltkrieges den anderen Rennwagen aus Italien und England haushoch überlegen. Aber Rennsport, wenn er zu einer hohen Leistung führt, kostet viel Forschungsarbeit und somit auch viel Geld. Zwar steuerte das Deutsche Reich beträchtliche Summen in die Budgets von Auto Union und Mercedes – letztendlich zahlten die Firmen aber noch viel selbst drauf. Aber Erfolge im Rennsport kurbeln bekanntlich den Absatz der Serienfahrzeuge an. Auch werden Fortschritte im Rennsport auf die Serie übertragen. Also waren die Firmen Auto Union und Mercedes am Rennsport interessiert.

Die Gagen der Rennfahrer waren vergleichsweise zu heute niedrig – gleichwohl verdiente ein guter Rennfahrer immerhin 80.000 Reichsmark. Das war für damalige Verhältnisse schon eine unvorstellbare Summe. Aber Rennsport war damals natürlich viel gefährlicher als heute, es gab viele tödliche Unfälle. Ein Rennwagen kostete im Schnitt 40.000 bis 50.000 Reichsmark. Auto Union hatte beim Eifelrennen 1937 immerhin sieben Rennwagen am Start, für heutige Verhältnisse unvorstellbar. Immerhin mussten sieben Rennwagen gebaut, unterhalten und auch mit hochkarätigen Rennfahrern besetzt werden. Übrigens war es damals üblich, gute Motorradfahrer zu sog. Sichtungstrainingsveranstaltungen einzuberufen und ggf. weiter zu fördern. So hatte die Karriere von Bernd Rosemeyer und auch die von Hermann-Paul Müller (HP Müller) mit einem Motorrad begonnen. Und bei HP Müller – das sollte noch hinzugefügt werden – endete sie auch wieder mit dem Motorrad. HP Müller wurde 1955 auf einer NSU Sportmax Weltmeister in der 250 ccm Klasse.

Bernd Rosemeyer jun.

Wie anfangs schon bemerkt, war der Sohn von Bernd Rosemeyer, ebenfalls mit dem Namen Bernd, bei der Veranstaltung dabei. Er war beim Tod seines Vaters 1 Jahr alt. Bernd Rosemeyer jun., heute Professor der Medizin, bedankte sich bei den Referenten und auch beim Veranstalter für das Gedenken an seinen Vater. Er habe, so Bernd Rosemeyer jun., noch vieles über seinen Vater dazu gelernt.

Resümée

Die Veranstaltung diente natürlich vorrangig dem Gedenken an den verstorbenen Bernd Rosemeyer. Aber es war auch zu erkennen, dass sich viele Motorsportfans wieder trafen. So hatte ich das Glück, mich mit Bernhard Völker, den ich 1956 schon am Nürburgring getroffen hatte, wieder zu sehen. Auch ein Gespräch mit Malte Jürgens, dem Chefredakteur von Motor Klassik, war auf dem Programm. Fabian Wiedl, VdM-Kollege und Autor eines Buches über Audi Rennsportwagen war dabei. Es war eine außergewöhnliche Veranstaltung mit einem außergewöhnlichen Publikum!

 

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