24h-Rennen
- Kampf um die Spitze bis zum Ende -
Man hatte aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage mit weit weniger Fahrzeugen am Start
gerechnet. Bei allerbestem Wetter wurden dann aber doch noch etwa 180 Fahrzeuge zum 24h-Rennen in die Grüne Hölle gestartet.
Gleich am Anfang wurde um die Spitze gekämpft, als ob das 24h-Rennen nur eine kurze Dauer
hätte. Mehrere Überholungen pro Runde. Das sollte bis zum Ende des Rennens so weitergehen. Im Ziel waren die ersten 3 Fahrzeuge nur wenige Sekunden bzw. Minuten auseinander.
200.000 Fans
Die Fans, die in hoher Anzahl bereits am Mittwoch zum 24h-Rennen anreisten, kamen voll auf ihre
Kosten. Rings um den alten Nürburgring war überall was los. In Zelten, Wohnwagen oder auch Wohnanlagen wurde praktisch rund um die Uhr gefeiert. Nebenbei wurde noch Autorennen angeschaut. Einige der
Fans hatten einen Fernsehapparat installiert, mit dem der aktuelle Rennverlauf verfolgt werden konnte.
Eine Stimmung auf der Nordschleife, wie man sie aus früheren Jahren von den 1.000-km-Rennen
sowie von dem Großen Preis von Deutschland kannte.
Das 24h-Rennen ist das größte Motorsportereignis der Welt. Allein bei dem Hauptrennen sind 800
Fahrer am Start. Rechnet man die Vorrennen noch dazu, so dürften es locker über 1.000 Rennfahrer sein. Wo gibt es das woanders in der Welt?
Diesmal spielte der „Wettergott“ mit – es gab diesmal keine Rennunterbrechung durch
Regen oder Nebel, so dass die volle Distanz durchgefahren werden konnte.
Rennverlauf
Das Startduell gewann Dirk Adorf (Hennef) auf dem Ford GT40, der mit dem Exoten des Raeder
Teams – ein reines Privatteam – überraschend die Trainingsbestzeit gefahren hatte und nicht nur die favorisierte Manthey-Truppe sondern auch das Großaufgebot von Audi – die
Ingolstädter setzten vier Werkswagen ein – hinter sich gelassen hatte. Adorf konnte sich immerhin über fünf Runden vor Marc Lieb im Manthey Porsche behaupten, der allerdings im
Zentimeter-Abstand folgte und immer wieder attackierte. In der 6. Runde drehte sich Adorf bei einer Überrundung. „Das war ein richtiger Highspeed-Dreher. Das zu überrundende Fahrzeug hat brav Platz
gemacht. Leider gab es dann eine ganz leichte Berührung, die aber gereicht hat. Ich blieb entgegen der Fahrtrichtung stehen und konnte der Konkurrenz in die Augen schauen“, sagte der Hennefer.
Gegen 5.00 Uhr am Sonntagmorgen fiel der GT40 – die Raeder-Truppe hatte sich auf dem 5. Rang festgesetzt – mit einem technischen Defekt aus.
Pleiten, Pech und Pannen auch bei Audi. Bereits in der ersten Runde erwischte es den ehemaligen
deutschen Tourenwagenmeister Matthias Ekström. Nach einer Berührung mit einem Konkurrenten wurde die rechte Auspuffanlage massiv beschädigt und das Fahrzeug stand eine gute halbe Stunde auf der
Strecke.
Das Schwesterauto mit Hans-Joachim Stuck, Emanuele Pirro, Frank Biela und Marcel Fässler am
Steuer handelte sich noch innerhalb der ersten Rennstunde eine Drei-Minuten-Zeitstrafe wegen Überholens unter gelber Flagge ein. Später kollabierte das Getriebe, so dass man mit dem Rennausgang
endgültig nichts mehr zu tun hatte.
Die besten Chancen auf den Sieg schien lange Zeit der Audi mit der Fahrerbesatzung Marc
Basseng, Marcel Fässler, Mike Rockenfeller und Frank Stippler zu haben. Allerdings spielte die Technik auch in diesem Ingolstädter Fahrzeug nicht mit. In Führung liegend rollte der Audi auf der Hohen
Acht aus.
Damit war der Weg für den zu diesem Zeitpunkt zweitplatzierten Manthey-Porsche frei. „Nach dem
Ausfall des Audi konnten wir es etwas langsamer angehen lassen“, erklärte Tiemann. Aber auch bei Manthey lief nicht alles reibungslos. In der Nacht wurde gegen die Truppe zunächst eine
dreiminütige Stop-and-go-Strafe verhängt, weil Marcel Tiemann in einem Baustellenbereich zu schnell gefahren sein soll. Manthey konnte anhand eigener Datarecorder-Aufzeichnungen beweisen, dass dies
mitnichten der Fall war. Die Rennleitung sah ihren Fehler ein und schrieb die verlorene Zeit wieder gut.
Dem Bonner Luca Ludwig gelang auf dem BMW Z4 des Dörr-Teams gemeinsam mit Rudi Adams, Arni
Meier und Markus Grossmann ein hervorragender 10. Rang. Am Sonntag konnte er allerdings nicht mehr ins Geschehen eingreifen. Ludwig hatte sich eine Infusion geben lassen, um die Vitamin- und
Mineralien-Speicher aufzufüllen. „Der Arzt hat leider nicht richtig getroffen“, erklärte Ludwig und zeigte seinen bandagierten Arm. Erkenntnis für den Neuling: Unfälle passieren nicht nur auf
der Strecke.
Resümée
Den Rest des Rennens habe ich mir am Sonntagnachmittag am Fernsehschirm angeschaut. Aber
bereits morgens wurde mehrere Stunden über das 24-h-Rennen berichtet. Der schwere Unfall, wo Kaufmann am Pflanzgarten auf einen langsamen BMW auffuhr, wurde live im Fernsehen gezeigt.
Es war mal wieder schön am Nürburgring und ein Erlebnis, weil auch diesmal das Wetter gut mitspielte.
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