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Mittwoch, 11. Dezember 2013 

Großer Preis von Deutschland 2009

- Sebastian Vettel gewinnt leider nicht -

Ein neuer Superstar namens Sebastian Vettel war nach der Schumi-Ära in Deutschland geboren. Anlässlich des Großen Preises  von Deutschland auf dem Nürburgring hatte man ihm extra eine Tribüne gewidmet. Nachdem am vorhergehenden GP von England in Silverstone Sebastian Vettel das Rennen gewonnen hatte, strömten zusätzlich einige Tausend Fans zum Nürburgring. Die Schumi-Ära war vorbei, es lebe Sebastian Vettel!

Erinnern wir uns noch an die Zeiten, wo Tribünen rot gefärbt waren – diesmal sah man viele blaue Kappen mit der Startnummer 15 und dem Symbol von Red Bull.

Deutschland erwartete einen Vettel-Sieg!

Der neue Nürburgring

An sich sollte die Einweihung des neuen Nürburgrings schon anlässlich des 24-h-Rennens im Mai stattgefunden haben. Aber schwierige Witterungsverhältnisse im Winter verhinderten das. Nunmehr erfolgte die Einweihung kurz vor dem GP von Deutschland 2009. Kurt Beck, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz und ehemals Vorsitzender der SPD, ließ es sich nicht nehmen, persönlich zur Einweihung zum Nürburgring anzureisen.

Hierzu muss man allerdings erwähnen, dass es vorher und nach dem GP von Deutschland erhebliche Querelen wegen der Finanzierung des Mammutobjekts gegeben hat und weiterhin noch geben wird. Die 250 Mio. €, die in das Projekt investiert wurden, sind – so meint es die Opposition im Mainzer Landtag – mit windigen Finanzierungen zustande gekommen. Walter Kafitz, Hauptgeschäftsführer des Nürburgrings, sowie die Finanzminister des Mainzer Landtags stehen in der Kritik.

Nachdem ich den Bau des neuen Nürburgrings während der Winterzeit fortlaufend mitverfolgt hatte, war ich erstaunt, dass am Samstag vor dem Rennen im Großen und Ganzen alles fertig war. Die vielen Tausende von Zuschauern waren jedenfalls begeistert.

Natürlich kann man auch anderer Meinung sein, Skeptiker sind insbesondere der Auffassung, dass ein solches Mammut-Projekt sich nicht tragen kann. Ich persönlich stehe jedenfalls zum neuen Nürburgring und freue mich schon auf die Veranstaltungen, die ganzjährig oben in der Eifel stattfinden sollen.

Die schnellste Achterbahn ist jedenfalls noch nicht ganz fertig, gleichwohl fand eine Einweihungsfahrt mit Michael Schumacher und Kai Ebel (RTL) statt. Auch eine weitere Fahrt, die ich auch fotografieren konnte, folgte. Die schnellste Achterbahn der Welt beschleunigt von 0 auf 240 km/h in … Sekunden – das ist schneller als ein Formel 1-Rennwagen beschleunigt.

Übrigens entdeckte ich im Ringshop auch eines meiner Bücher, das dort ausgelegt wurde. Ich habe mich darüber gefreut.

Vettel „vergeigt“ das Qualifying

Das Jahr 2009 hatte nach der Änderung des Reglements die Hackordnung vollkommen durcheinander gebracht. Anfang des Jahres dominierten die Brawn GP und gewannen ein Rennen nach dem anderen. Bei Brawn GP handelte es sich um einen neuen Rennstall von Brawn, der aus dem ehemaligen Honda-Rennstall hervorgegangen war. Aber statt des 2008 schwächelnden Honda -Motors befand sich in dem Brawn GP ein Mercedes-Motor mit entsprechendem Getriebe.

An zweiter Stelle konnten sich bisher die Torro Rosso mit Sebastian Vettel und Marc Webber behaupten. Immerhin hatte Sebastian Vettel 2009 schon 2 Formel 1-Rennen gewonnen. Er lag vor der Anreise zum Nürburgring mit … Zählern an dritter Stelle im Fahrergesamtklassement. Führender war Jenson Button, der von den bisherigen 7 Rennen 5 gewonnen hatte.

Das Qualifying am Samstag Nachmittag war spannend und spektakulär. Es gab immer mal wieder Regenschauer, so dass die Fahrer und Teams nicht wussten, mit welchen Reifen sie auf die Strecke gehen sollten. Einer der Leidtragenden war beispielsweise Nick Heidfeld, der nicht in die letzte Ausscheidung zum Qualifying kam und nur Elfter wurde. Auch Sebastian Vettel hatte sich vertan, er wollte noch 2 Runden zum Ende drehen - erreichte aber die Start- und Zielgerade zu spät, so dass er die zweite Runde nicht mehr fahren konnte, er wurde nur 4. Bester im Qualifying war sein Teamkollege Marc Webber der sensationell auf dem ersten Startplatz stand. An 2. und 3. Stelle folgten die Brawn GP mit Rubens Baricchello und Jenson Button. Es zeigte sich im Rennen aber, dass die beiden Brawn GP sehr leicht waren und somit ein vorzeitiger Boxenstopp mit Nachtanken erforderlich war.

Erfreulich im Qualifying der 7. Platz von Adrian Sutil auf dem unterlegenen Forca India. Um es vorweg zu nehmen, Adrian Sutil fuhr ein sehr gutes Rennen, bis er mit Kimi Raikkönen kollidierte.

Die anderen deutschen Fahrer wie Timo Glock, Nick Heidfeld und Nico Rosberg kamen beim Qualifying nicht in die letzte Ausscheidung und mussten sich mit den Plätzen …. (Rosberg), … (Heidfeld) und … (Glock) zufrieden geben.

GP2 mit Hülkenberg

Der nächste deutsche Fahrer, der wohl in der Formel 1 landen wird, ist Nico Hülkenberg. Hatte er im letzten Jahr die Formel 3 Euro-Serie beherrscht, so ist er auf dem Weg, auch in der höherwertigen Nachwuchsformel GP2 vorne mit dabei zu sein.

Bei der GP2 werden 2 Rennen gestartet, das eine mit etwas längerer Distanz findet am Samstag Nachmittag statt, das andere wird am Sonntag Morgen kurz vor dem Formel 1-Rennen gestartet. Von der pole position aus startete Nico Hülkenberg und gewann das Rennen souverän. Am Sonntag Vormittag musste er, so sieht das Reglement vor, als erster des Samstags-Rennens von der 8. Position aus starten. Normalerweise reicht das nicht dazu, dann auch das Rennen zu gewinnen, weil zu viele gute Fahrer überholt werden müssen. Die Witterungsbedingungen am Sonntag Morgen waren schwierig, die Rennstrecke war teilweise nass. Nico Hülkenberg setzte sein Talent ein und überholte vom 8. Startplatz aus seine Konkurrenten und gewann das Rennen souverän. Es ist ein neues deutsches Talent das wohl 2010 in der Formel 1 fahren wird.

75 Jahre Silberpfeile

Wir erinnern uns daran, dass die Mercedes Silberpfeile eigentlich aufgrund eines Zufalls entstanden sind. Es war das Jahr 1934, man hatte eine sog. „750 kg Formel“ eingeführt. Das bedeutete, dass die Rennwagen maximal 750 kg wiegen durften. Die deutschen Rennwagen waren seinerzeit weiß gestrichen, die italienischen rot und die englischen grün. Beim Wiegen stellte sich heraus, dass die neuen Mercedes Rennwagen zu schwer waren. Der geniale Rennleiter von Mercedes, Alfred Neubauer, kam auf die Idee, die weiße Farbe vom Rennwagen abzukratzen. Das geschah in dem heutigen Restaurant „Altes Forsthaus“ unterhalb der Nürburg. Dort hatte sich die Mercedes -Rennmannschaft einquartiert. Der Wagen erschien beim Start silberfarben, die weiße Farbe hatte man abgekratzt und somit das Gewichtsmaximum eingehalten. Das Wort „Silberpfeil“ war entstanden und eine mittlerweile 75jährige Ära prägte alle Rennaktivitäten von Mercedes Benz.

Anlässlich des 75jährigen Jubiläums hatte Mercedes die Rennwagen aus dem 30er und 50er Jahren zum Nürburgring gebracht und sie mit bekannten Rennfahrer mit Niki Lauda, Bernd Schneider, Alexander Wurz, Pedro de la Rosa und David Coulthard besetzt. Es wurde eine Demonstrationsrunde über den Grand-Prix-Kurs gefahren. Während alle anderen Fahrer einen Sturzhelm aufhatten, startete Niki Lauda mit seiner schon bekannten roten Mütze. Es war ein besonderes Erlebnis, die Silberpfeile auf der Rennstrecke zu erleben.

Waren es nicht die Silberpfeile aus den 50er Jahren (J.M. Fangio war Weltmeister 1954 und 1955), die mich für den Motorsport begeistert hatten?!

Vettel gewinnt nicht

Es gab Regenwarnungen vor dem GP von Deutschland 2009. Aber es blieb trocken und so blieben einige Überraschungen aus.

Beim Start war Louis Hamilton dank seines KERS überraschend schnell und bog als einer der ersten Fahrer in den Haug-Bogen ein. Dicht gefolgt vom Trainingsschnellsten Marc Webber. Es kam zu einer Kollision und der Reifen von Louis Hamilton wurde durch den Red Bull von Marc Webber förmlich aufgeschlitzt. Marc Webber bekam für diese Attacke eine Strafe in Form einer Boxendurchfahrt.

Die an zweiter und dritter Stelle gestarteten Brawn GP lagen bei der Anfahrt zur Dunlop-Kehre vorne, Sebastian Vettel hatte einen sehr schlechten Start von der sog. schmutzigen Seite und lag nur an 8. Stelle.

Die Fans von Sebastian Vettel – und wahrscheinlich er selbst auch – waren enttäuscht.

Es war vorauszusehen, dass die beiden Brawn GP beim Start sehr leicht gewesen waren und somit frühzeitig zum Nachtanken an die Box mussten. Marc Webber übernahm die Führung und gab sie bis zum Ziel nicht mehr ab.

Auch Sebastian Vettel fuhr ein bravoröses Rennen, er wurde aber in er Anfangsphase von den Ferraris aufgehalten – letztendlich beendete er aber das Rennen an zweiter Stelle. Praktisch gab es einen Doppelsieg von Red Bull.

Ein sehr gutes Rennen fuhr Nico Rosberg, der mit einem schweren Fahrzeug vom 14. Startplatz aus ins Rennen gegangen war. Er hatte eine sog. Einstopp-Strategie, d.h. er fuhr nur einmal an die Box und konnte sich dadurch auf den 4. Platz vorarbeiten.

Überraschend gut war der Ferrari mit Philippe Massa, er kam an 3. Stelle an. Sein Teamkollege Kimi Raikönen schied aufgrund eines technischen Defekts aus.

Wie schon gesagt, kamen die beiden Brawn GP an 5. und 6. Stelle an. Einen letzten Punkt ergatterte Kovalainen mit dem 8. Platz.

Das Rennen ging ohne Regen zu Ende, gleichwohl war es sehr interessant. Die Deutschen freuten sich über den 2. Platz von Sebastian Vettel, wenngleich sie mit einem Sieg gerechnet hatten.

Gleichwohl gönnten viele der Zuschauer Marc Webber den Sieg, immerhin war es sein 137. Grand-Prix, bisher hatte er noch nie gewonnen. Auch Sebastian Vettel gratulierte, wenngleich er auch selber gerne gewonnen hätte.

Schlussbemerkungen

Der GP von Deutschland auf dem Nürburgring, der erstmals vom ADAC veranstaltet wurde, erfüllte alle Erwartungen. Über 100.000 Zuschauer waren trotz der hohen Eintrittspreise in die Eifel gekommen. Das Rennen war interessant, wenn auch Sebastian Vettel es nicht gewann – aber mit Marc Webber gibt es einen würdigen Sieger.

Der neue Nürburgring kommt bei den Zuschauern gut an – hoffen wir, dass sich auch die Politiker in Sachen Finanzierung und Erhaltung einig werden.