Mythos Ferrari
- Museum in Maranello und viel mehr -
50 Jahre Formel 1 – ein Team war von Anfang an dabei und es heißt Ferrari. Um den
Ferrari ist in dieser Zeit ein Mythos entstanden und den Mythos „Ferrari“ kann jedermann in Maranello, der Heimat von Ferrari, erleben. Alles dreht sich dort um Ferrari: Schaukästen auf den
Straßen, ein Restaurant mit Ferrari-Ambiente, einen Ferrari-Shop, ein Ferrari-Museum, ein Ferrari-Hotel und natürlich eine Ferrari-Fabrik. Auf der Via Dino Ferrari hört man hin und wieder den Sound
eines 12 Zylinder Ferrari Sportwagens. Also Ferrari pur – es lohnt sich nach Maranello zu fahren!
Gitterrohrrahmen-Museum
Uralte Rennwagen hatten ein Chassis, dann gab es einen Gitterrohrrahmen und heute fährt man
mit einem Kohlefaser-Monococ. Die Rennwagen der 50er Jahre, der Zeit, als Ferrari in die Formel 1 einstieg, hatten einen Gitterrohrrahmen. Das waren Rohre aus
Aluminium, die miteinander verschweißt, dem Motor samt Getriebe und der Aufhängung eine Basis gaben. Und das neue Ferrari-Museum an der Via Dino Ferrari hat außen einen solchen
„Gitterrohrrahmen“, in dem das eigentliche Museumsgebäude „eingehängt“ ist. Ein roter Sportwagen dient als Blickfang. Der Eingang wird von einem übergroßen springenden
Ferraripferd geprägt. Ein rotes Tor mit der Aufschrift FERRARI zeigt an, wo es ins Museum geht. Allein schon die Außenarchitektur begeistert!
Ausstellung
Wie bei einem Tankstellenshop so geht’s auch bei Ferrari in die Ausstellung. Erst nachdem man einen Teil der
Verkaufsfläche durchschritten hat, kommt man zum Ticket-Schalter. Für 8 € pro Nase ist man dabei. Wer möchte,
kann auch gleich im Coffee-Shop einen Cappuccino trinken und sich dabei die vielen Bücher in allen Sprachen
anschauen, in denen dem Mythos Ferrari gehuldigt wird. Man kauft sich mit Sicherheit eines dieser angebotenen Exemplare.
Die Ausstellung selbst findet in 2 ½ Etagen statt, zunächst historische Rennwagen aus den 50er und 60er Jahren,
dann Motoren bis hin zum neuesten 8Zylinder schon mit den aktuellen Fahrern Felippe Massa und Fernando
Alonso im Hintergrund. Natürlich fehlt auch der erfolgreichste Ferrari-Fahrer aller Zeiten, Michael Schumacher,
nicht. Aber auch die Fahrer der 50er und 60er Jahre Alberto Ascari (Ferrari-Weltmeister 1952, 1953), Mike
Hawthorn (Ferrari-Weltmeister 1958), Juan Manuel Fangio (Ferrari-Weltmeister 1956) sowie John Surtees (Ferrari-Weltmeister 1964) sind zu sehen.
Bemerkenswert das einfache Büro von Enzo Ferrari, leider abgeschirmt durch eine Glaswand. Kein Drehstuhl, auf
dem Schreibtisch liegt noch seine Brille. Große Pokale verdecken einige Bilder an der Wand. Ein Bild zeigt J.M.
Fangio auf den 1956er Lancia-Ferrari mit den charakteristischen beiden Tanks zwischen den Rädern. Im
Hintergrund läuft ein Fernseher, mit dem einst Enzo Ferrari die Rennen verfolgte oder auch die Geschehnisse auf
der firmeneigenen Teststrecke in Ferano beobachten konnte. Heute werden hier historische Rennszenen gezeigt.
Auf einer überdimensionalen Wandfläche hunderte von Aufnahmen des berühmten Enzo Ferrari. An einer Wand
werden alle Ferrari-Weltmeister abgebildet. Im Hintergrund überfährt Schumi die Zeitlinie und wird mit der schwarz
-karierten Flagge abgewinkt. Davor ein Formel 1-Rennwagen aus den 80er Jahren, mit dem einst Alain Prost mehr oder weniger erfolgreich unterwegs war.
Lancia und Lancia-Ferrari
Eine Halle voller Ferrari Rennwagen – da kommt Freude auf. Sie wurden von berühmten Fahrern wie Alberto
Ascari, J.M. Fangio, Eugenio Castellioti, Mike Hawthorn, Peter Collins oder John Surtees in den 50er und 60er
Jahren pilotiert. An einige Rennen kann ich mich erinnern, so an den Großen Preis von Deutschland 1964 auf dem
Nürburgring. John Surtees gewann das Rennen mit dem Ferrari mit 1,5 Liter Motor mit der aufgemalten Startnummer 7.
Ja und dann gab es noch den berühmten Lancia D50 mit Ferrari-Emblem. 1954 wurden davon 8 Exemplare bei
Lancia gebaut. Mit diesem Rennwagen fuhr Alberto Ascari beim Großen Preis von Monaco 1955 ins Hafenbecken
und wurde von Tauchern gerettet. Nach dem späteren Tod des berühmten Italieners (er verunglückte bei einer
Testfahrt in Monza tödlich) wurde die Lancia-Rennabteilung aufgelöst und 6 der Boliden wurden im Juli 1955 an Ferrari in Maranello übergeben und bekamen das Emblem mit dem springenden Pferd.
Sie fuhren mehrere Rennen und 1956 wurde der Ferrari FI mit dem Lancia FI verbunden und es entstand der
Lancia-Ferrari, mit dem J.M. Fangio im gleichen Jahr Weltmeister wurde. Die beiden Tanks lagen nicht mehr frei
zwischen den Rädern sondern waren mit in die Karosserie einbezogen. Mit Eugenio Castellioti am Steuer sah ich erstmals diesen Rennwagen 1956 am Nürburgring.
Ausklang im Restaurant
Man trifft sich nach dem Museumsbesuch im Restaurant, westlich der Ferrari-Fabrik und nur 10 Minuten vom
Museum entfernt. Ein großes Ferrari-Pferd markiert den Eingang und dann ist man wieder in einer Art „Ferrari
-Museum“. Ein 12-Zylinder-Motor schmückt den Eingang, hunderte von Motorsport-Aufklebern an den Türen.
Rennhelme berühmter Ferrari-Fahrer, Plakate und Bilder aus sechs Jahrzehnten Motorsport – man ist überwältigt und vergisst, sich die Menü-Karte geben zu lassen.
Die Preise sind moderat, die Bedienung sehr aufmerksam, schließlich kehren auch die Ferrari-Stars hier ein, wenn
sie auf der Ferrari-Teststrecke trainieren.
Wer immer noch nicht genug von Ferrari hat, der schläft im Hotel Planet, das zwischen Museum und Restaurant
liegt. Auch hier wird man mit einem Ambiente empfangen, das dem eines Ferrari-Museums entspricht.
Zusammenfassung
Auf nach Maranello – wer die Motorsportszene und den Mythos um Ferrari liebt, für den ist es ein Pflichtprogramm.
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