Finale am Nürburgring
- 3 Marken im parc ferme -
Der Parkplatz am Brünnchen war morgens beim Training zum letzten VLN-Lauf Ende Oktober 2010
schon voll! Wohl 40.000 Zuschauer hatten sich entlang der Nordeifel und an der Grand-Prix-Strecke eingefunden und sollten ein spannendes Rennen erleben. Im Zieleinlauf standen 3 Marken nebeneinander
im „parc ferme“. Anfangs spielte das Wetter auch mit: Sonnenschein und wunderschönes Herbstlaub in der Eifel. Der Regen am Ende des 4 h-Rennens machte die Sache noch mal spannend und es gab für
die Zuschauer noch ein paar Dreheinlagen!
Rückkehr der „Flügeltürer“
In den 50er Jahren schrieben sie Motorsportgeschichte, die 300 SL von
Mercedes mit den Flügeltüren. Sie gewannen, bevor Mercedes 1954 in die Formel 1 einstieg, unzählige Sportwagenrennen, so auch mit dem Duo „Kling/Klenk“ die legendäre Carrera Panamericana in
Mexiko.
Jetzt waren sie wieder da, das Prinzip von damals wurde beibehalten:
Frontmotor und Flügeltüren –eigentlich ein konventionelles System in der heutigen Zeit, wo man mit Mittel- oder Heckmotor fährt.
Thomas Jäger und Christopher Haase haben beim zweiten Einsatz des SLS AMG GT3 Geschichte
geschrieben. Das Black-Falcon-Duo triumphierte beim neunten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring und beendete die 13 Rennen andauernde Porsche-Siegesserie.
Zudem war dies der erste Sieg eines Mercedes-Benz seit dem 6h-Rennen im Jahr 1998. Markenvielfalt herrschte nach einem spannenden Rennverlauf auf dem Podium.
Diesmal standen die beiden SLS am Start „nur“ auf den Startplätzen 10 und 11 – aber
das zählt bei einem Rennen über 4 h nicht so viel wie bei einem Formel 1-Start.
Manthey gewinnt mal wieder
Den finalen Gesamtsieg machten drei deutsche Premiummarken unter sich aus.
Arno Klasen (Karlshausen), Marc Lieb (Ludwigsburg) und Lucas Luhr (Schweiz) feierten nach 4:01:45,709 Stunden im Manthey-Porsche den letzten Sieg 2010. Im Ziel betrug der Vorsprung auf die
zweitplatzierten Frank Stippler (Bad Münstereifel) und Marc Basseng (Neusalza-Spremberg) im Audi R8 LMS von Phoenix-Racing 3:35.857 Minuten. Das Podium komplettierten Bernd Schneider (Bottighofen)
und Chris Mamerow (Castrop-Rauxel) im SLS AMG GT3 von Mamerow-Racing.
Nach dem Start übernahmen zunächst Jörg und Tim Bergmeister im Mühlner-Porsche die Führung.
Nach elf Runden fiel das Duo auf Platz drei liegend mit einem technischen Defekt vorzeitig aus. Basseng/Stippler lagen zu diesem Zeitpunkt vor dem Manthey-Porsche in Führung. Lieb arbeitete sich
sukzessive an Stippler heran. Bei einsetzendem Regen profitiere das Manthey-Trio dann von der perfekten Strategie. Das Team wechselte beim planmäßigen Boxenstopp auf Regenreifen. Phoenix hatte kurz
vor dem einsetzenden Regen gestoppt und bei trockener Strecke noch Slicks aufgezogen. „Hinzu kam, dass ich dann auch noch eine Runde zu lange draußen geblieben bin“, räumte Basseng ein, der mit
Platz zwei alles andere als zufrieden war. „Wir fahren, um zu gewinnen. Und das ist uns heute erneut nicht gelungen.“ Freude herrschte unterdes im Manthey-Lager. „Es ist immer ein gutes Gefühl,
die Saison mit einem Sieg zu beendet“, sagte Lieb. „Heute hat erneut einfach alles gepasst. Arno ist einen bemerkenswerten Startturn gefahren und Lucas war wie immer astrein - so konnte ich den
Sieg nach Hause fahren. Dabei haben wir zugegeben bei der Strategie etwas Glück gehabt.“ Nach dem Sieg des von Black Falcon eingesetzten SLS AMG GT3 beim neunten Lauf, konnte Mamerow-Racing
beim Finale mit einem weiteren Podiumsrang nachlegen. „Das Rennen ist für uns optimal gelaufen“, sagte der fünffache DTM-Champion Schneider. „Wir liegen mit der Testarbeit des SLS gut im Plan.
Auf die Spitze fehlt uns noch etwas Speed, aber wir haben erneut wichtige Daten gesammelt. Platz drei ist ein perfektes Ergebnis.“ Mamerow ergänzte: „Absolut gigantisch, dass es uns bei dem
zweiten Einsatz gelungen ist, auf das Podium zu fahren.“
Hinter dem Spitzentrio verpassten Christian Hohenadel (Illingen) und Lance David Arnold
(Duisburg) in der GT3-Corvette das Podium um 27,784 Sekunden nur knapp. Seine Nordschleifenpremiere beendete Patrick Long (USA) im Haribo-Porsche an der Seite von Christian Menzel (Kelberg) und
Richard Westbrook (Großbritannien) auf dem fünften Gesamtrang.
Resümee
Die VLN-Langstreckenmeisterschaft auf der legendären Nordschleife –
das ist Motorsport vom „Allerfeinsten“. Große Marken sind am Start – aber auch Amateure, was will man mehr als Motorsport-Fan?
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