Grab Jim Clark

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Webmaster Reinhold Zitzelsberger

Letzte Änderung

Montag, 26. August 2013 

Jim Clark – Farmer und Rennfahrer aus Schottland

  • -Besuch und Erinnerungen an einen außergewöhnlichen Fahrer-

Südöstlich von Edinburgh (Schottland), an der Grenze zu England, fährt man durch eine hügelige Landschaft. Überall auf den Weiden, die durch exakt geschnittene Hecken oder Steinmauern von der Straße abgegrenzt sind, grasen Schafe, manchmal aber auch die langmähnigen Hochland-Rinder. Unser Ziel ist der Ort Chirnside. Am Ortsausgang eine Kirche, erbaut in grauem Stein. Herum viele Grabsteine, teilweise schon Jahrhunderte alt. Im „neuen Teil“ an der Mauer, inmitten vieler anderer Gräber, finden wir das gesuchte Grab! Jim Clark, geboren 1936 und gestorben 1968 in Hockenheim.

Erinnerungen

1960 fuhr Jim Clark seine erste F2-Saison,

Es war beim Solitude-Rennen 1960 vor den Toren Stuttgarts, wo ich ihn zum ersten Mal erlebte.

Er bewies Talent auf der anspruchsvollen Strecke und ließ mit dem motorisiert unterlegenen kleinen Lotus F2 viele andere Rennfahrzeuge und Fahrer mit berühmten Namen (Graham und Phil Hill, Jack Brabham, …) hinter sich.

Niemand kannte so richtig Jim Clark, man sprach davon, dass er ein schottischer Schafzüchter sei. Doch in den nächsten Jahren wurde der Name in der Motorsportszene bekannt – er wurde der beste Fahrer seiner Zeit.

1961 Großer Preis der Niederlande im Dünenkurs an der Nordseeküste. Die Formel 1 war mit der neuen Formel der 1,5 Liter Motoren am Start. Überlegen waren die Haifisch-Ferraris mit Graf Trips, Phil Hill und Richi Ginther – doch mit dem motorisch unterlegenen Lotus gelang es Jim Clark immer wieder, zumindest Richi Ginther in den Kurven nach der Tarzan-Kurve zu überholen, um dann auf der Star- und Zielgeraden doch wieder vom leistungsstärkeren Ferrari eingeholt zu werden. Dritter Platz in der Endabrechnung.

Übrigens, 2 Jahre später gewann Jim Clark den Großen Preis der Niederlande; es war ein heißer Tag, den wir an dem Dünenkurs erlebten.

Jim Clark und Lotus, das war ein ideales Gespann, wobei der Konstrukteur Colin Chapman auf extremen Leichtbau setzte. Die extreme Leichtbauweise führte aber auch dazu, dass immer wieder Teile brachen – auch mit der Folge, dass zwei Weltmeister dabei umkamen.

Ein weiterer Höhepunkt mit Jim Clark war das 1.000 km-Rennen 1962 auf dem Nürburgring. Jim Clark düpierte im Lotus 23 bei nasser Fahrbahn die favorisierten Ferraris bis Runde 11. Dann schied er eingangs Hatzenbach durch Unfall aus.

Großer Preis von Belgien auf dem alten Hochgeschwindigkeitskurs von Spa-Francorchamps. Wir standen unterhalb der Spitzkehre vor La Source. Jim Clark führte – doch dann kam der für Spa eigentlich vorprogrammierte Wolkenbruch und der einzige Fahrer, der bei dem sinnflutartigem Regen ordentlich Gas gab, war der holländische Privatfahrer Graf Godin de Beaufort (Porsche F1).

Er überholte sogar Jim Clark und rundete sich zurück. Letztendlich, der Regen ließ nach, hieß der Sieger wieder Jim Clark.

Obwohl es in den 50er und 60er Jahren halb so viele F1-Weltmeisterschaftsläufe gab als heute, waren die Fahrer in der Sommersaison voll beschäftigt. Sie fuhren sowohl Sportwagenrennen als auch solche der F2. So waren beim Eifelrennen 1964 auf der alten Südschleife Jim Clark, Tony Maggs und der Neueinsteiger Jochen Rindt am Start. Jim Clark gewann das Rennen überlegen, zumal er auf einem F2-Rennwagen am Start war, der den Weltmeisterwagen aus der F1 entsprach.

Wenn Jim Clark am Start war, dann hieß auch fast immer der Sieger „Jim Clark“ – bis zum 17. April 1968.

Wir hatten eine Familienfeier und mein Vater überbrachte mir die traurige Nachricht, dass soeben Jim Clark beim Rennen auf dem Hockenheimring tödlich verunglückt sei. Niemand hat den Unfall im Wald von Hockenheim so richtig gesehen und niemand kennt bis heute die Ursache. Vielleicht ist mal wieder etwas an dem „Leichtbau-Lotus“ gebrochen?

Es war eigentlich ein unbedeutendes F2-Rennen – doch Motorsport forderte in der damaligen Zeit immer wieder Opfer.

Farmer in Schottland

Hauptberuflich war Jim Clark Farmer in Süd-Schottland, in der Nähe des Straßendorfes Chirnside. Bei Clubrennen wurde das Talent, schnelle Autos schnell zu fahren, erkannt und bald eroberte der Farmer die Herzen der Rennfans auf den Rennstrecken der Welt. Zweimal wurde er 1963 und 1965 Weltmeister. Er gewann 25 F1-Rennen, die berühmten 500 Meilen von Indianapolis und vieles mehr. Immer zurückhaltend, das brachte ihm viel Sympathien ein.

Doch Rennfahrer in der damaligen Zeit hatten wenige Chancen zu überleben. Es gab kaum Sicherheitsvorschriften. Die Zuschauer standen direkt an der Piste, die Rennfahrer trugen T-Shirts statt feuerfeste Overalls und die Rennwagen waren keinesfalls geeignet, einen Crash zu überstehen und schon gar nicht, den Rennfahrer zu schützen. So war der Unfalltod von Jim Clark eigentlich ein „normales“ Ereignis.

Beigesetzt wurde Jim Clark auf dem Kirchhof der Heimatgemeinde Chirnside, etwa 100 Meilen südöstlich von Edinburgh gelegen. Ein Hinweis in einem Informationskasten beschreibt, dass das Grab im „neuen Teil“ zu finden ist, direkt an der Begrenzungsmauer des Friedhofs. Wir finden es!

Der Grabstein unterschied sich äußerlich kaum von den anderen, doch eine Bildercollage, wohl von einem Fan dort hingestellt, macht auf das besondere Grab aufmerksam. Der Name „Jim Clark“ und das Geburtsdatum „Born 4.3.1936“ sowie der Todestag „Died 7.4.1968“ sind in goldener Schrift innerhalb eines Siegerkranzes eingemeißelt.

Darunter dann Hinweise auf den Beruf „Farmer“ und Erfolge als Rennfahrer. Wir verharren wohl eine Minute und gedenken an den erfolgreichen Rennfahrer, der mit 33 Jahren zu früh von uns ging.

In Duns, der 5 km westlich von Chirnside gelegenen größeren Stadt, gibt’s einen Jim-Clark-Raum mit vielen Bildern und Exponaten. Das Haus ist unscheinbar, nur eine Säule mit einem großen Foto weist auf die Ausstellung hin. Kaum Besucher, denn vielen Motorsport-Fans der „Neuzeit“ ist der Name kaum noch bekannt.

Resümee

Es ist November und die Landschaft um Chirnside erscheint bei untergehender Sonne mystisch. Wir fahren auf der Rückfahrt nach Edinburgh zufällig nochmals am Friedhof vorbei. Alles ist für uns unwirklich. Hier hat eine der größten Rennfahrertalente gelebt – als Farmer und als Weltstar. Die Zeit geht weiter und auch Stars geraten mal in Vergessenheit – doch unser Besuch hat die Vergangenheit um Jim Clark wieder aufleben lassen. Der Besuch in Chirnside und Duns hat sich gelohnt.

 

1-Kirchhof

2-Erfolge

4-Fans

5-Clarkraum

0

1

2

3

5-Exponate

5

6-Zandvoort

7-Spa -GP Belgien 1963

4

5

6

7

8-F2-Nürburgring

9-Indianapolis

10-Hügellandschaft

11-Schafe

8

9

10

11

12-Kirchhoh

12

13-Dünen

14- Zandvoort 1961-Tarzan

12

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14

15

15-Solitude

16