GP Deutschland Hockenheimring

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Webmaster Reinhold Zitzelsberger

Letzte Änderung

Montag, 26. August 2013 

Hockenheim 2012 – wieder kein deutscher Sieg

Vettel wird mit 20 Sekunden bestraft

Unter einem Dach im Trockenen zu sitzen und draußen das Renngeschehen im Regen zu beobachten – da kommt Freude auf! Das Geschehen draußen war das Training und Qualifying zum Großen Preis von Deutschland 2012 auf dem Hockenheimring und ich saß mit Schwager Dieter auf der Mercedes-Tribüne – Kartenpreis für die Karte einschließlich Rennsonntag stolze 370 €. Immerhin war die Mercedes-Tribüne trotz der hohen Preise ausverkauft. Training, Qualifying und Rennen waren interessant und spannend. Leider wieder kein deutscher Sieg und den hart erkämpften 2. Platz verlor Sebastian Vettel auch noch aufgrund einer für mich nicht nachvollziehbaren Entscheidung der Rennkommissare.

Politik und die F1

Unzählige Querelen am Nürburgring und so konnte man froh sein, dass der Große Preis von Deutschland in diesem Jahr auf dem Hockenheimring ausgetragen wurde. Es ist ja auch noch nicht sicher, dass es im nächsten Jahr überhaupt ein F1-Rennen in Deutschland geben wird; die Chancen, dieses auf dem Nürburgring auszutragen, stehen schlecht: Das Millionenprojekt „Erlebniswelt Nürburgring“ war für die Landesregierung Rheinland-Pfalz mit Ministerpräsident Kurt Beck an der Spitze ein politisches Desaster und so will die rot-grüne Regierung in Mainz nicht noch weitere Millionen für ein F1-Rennen in der Eifel ausgeben. Aber, der Nürburgring ohne F1-Rennen – das ist so wie das Oktoberfest in München ohne Bier.

Eigentlich kann es sich ein „Autoland“ wie Deutschland mit fünf F1-Fahrern und einem deutschen F1-Team auch nicht leisten, auf einen WM-Lauf in Deutschland zu verzichten.

Wenn wir schon bei der Politik sind, dann sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der F1-Zampano Berni Ecclestone nicht zum Rennen erschien. Da gab es einen Gerichtsbeschluss gegen den ehemaligen Boss der Bayerischen Landesbank Gerhard Gribkowsky, der zugab, von Ecclestone mit einigen Millionen € bestochen worden zu sein. Ecclestone bestreitet das – hat aber gleichwohl ein schlechtes Gewissen und erschien erst gar nicht in Deutschland, um sich so einer evtl. Festnahme der deutschen Justiz zu entziehen.

Am Sonntag ließ sich Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer am Hockenheimring sehen, um dem Sieger den Pokal zu überreichen.

Spannende Rennsaison 2012

Hockenheim war das 10. Rennen in der Saison, die äußerst spannend verlief. In den ersten 6 Rennen hatte es 6 verschiedene Sieger gegeben. Nach der Rückkehr von Kimi Raikkönen waren 6 ehemalige Weltmeister am Start (Schumacher, Alonso, Vettel, Hamilton, Button und Raikkönen). Alonso hatte bisher 2mal gesiegt und führte die Tabelle an.

Training und Qualifying im Regen

Training und Qualifying waren durch Regen geprägt. Nur zu Beginn des Freien Trainings am Freitag war die Bahn noch trocken. Von der überdachten Mercedes-Tribüne konnten wir beobachten, wie die F1-Boliden beim Anbremsen der scharfen „Mercedes-Kurve“ unruhig wurden, auch schon mal die Strecke verließen – es regnete. Der Regen war teilweise so heftig, dass niemand auf die Strecke fuhr. Vettel, Schumi und Co. Wurden auf der Leinwand gezeigt, wie sie sich mehr oder weniger in den Boxen langweilten. Nur Pastor Maldonaro (Williams) wagte es, auch bei strömenden Regen rauszufahren.

Es war beängstigend zu beobachten, mit welch hoher Geschwindigkeit die lange Parabolica-Kurve durchfahren wurde. Die Rennwagen verschwanden in einer riesigen Gischtwolke! In der Haarnadelkurve waren sie völlig unsichtbar. Das man bei solch widrigen Bedingungen mit einem extrem niedrig liegenden F1-Rennwagen überhaupt fahren konnte.

Die gefahrenen Zeiten waren bei den wechselnden Bedingungen wenig aussagefähig. Gleichwohl konnte festgestellt werden, dass Michael Schumacher immer vorne mit dabei war. Der „Alt-Meister“ fühlte sich wohl in seinem Element, wenn es regnete. Auch Nico Hülkenberg (Force India) fuhr schnelle Runden.

Aber, 3 Minuten vor Ablauf des Freien Trainings landete der Alt-Meister eingangs des Motodroms im Reifenstapel. Der Mercedes am Haken war am nächsten Tag in allen Zeitungen zu sehen.

Das Qualifying verlief unter schwierigsten Wetterbedingungen. Gewinner war Fernando Alonso (Ferrari), der sich kurz vor Ende des Qualifyings noch einen Satz frische Regenreifen  holte und damit die schnellste Runde fuhr. Sebastian Vettel kam „nur“ auf den zweiten Platz und man hatte den Eindruck, dass er damit nicht zufrieden war, weil ihm die Boxen-Crew nicht auch zum Reifenwechsel reingeholt hatte. Dritter im Qualifying war Michael Schumacher und fünfter Nico Hülkenberg. Ein super Ergebnis für die deutschen Fahrer.

Es gab dann noch „dumme“ Diskussionen um den 2. Platz von Sebastian Vettel. Er hatte eine andere Motoreinstellung benutzt (niedriges Drehmoment bei Regen) – letztendlich konnte aber nicht nachgewiesen werden, dass das verboten ist. Die Rennkommissare rächten sich dann aber an Vettel nach dem Rennen.

Alonso gewinnt im Trockenen

Vettel neben Alonso in der ersten Startreihe. Dahinter Schumi und Hülkenberg in der zweiten. Wobei Hülkenberg davon profitierte, dass der Trainingsvierte Mark Weber (Red Bull) aufgrund eines Getriebewechsels zurückgestuft wurde. Also 3 Deutsche in den ersten beiden Startreihen – so etwas hatte es noch nie gegeben.

Der Rennsonntag verlief trocken, der von Schumi erhoffte Regen blieb aus. Schwierig für alle Teams, sich auf die neuen trockenen Bedingungen umzustellen, weil ja nur im Nassen trainiert wurde.

Alonso gewann den Start vor Vettel. Schumi, der als Dritter gut wegkam, griff Vettel am Ende der Parabolica an. Gewinner der Startrunde war Jenson Button (McLaren), der die fünfte Position einnahm und Dank DRS auch später Hülkenberg und Schumi überholte.

Beim zweiten Boxenstopp überholte in der Box Button auch noch Vettel, so dass die Reihenfolge Alsono, Button, Vettel und Raikkönen hieß. Angriff in der vorletzten Runde von Vettel auf Button. Auf der langgezogenen Parabolica-Kurve nutzte Vettel das DRS-Systems (DRS = Öffnen des Heckflügels, so dass ein Geschwindigkeitsüberschuss entsteht, wenn man innerhalb 1 Sekunde hinter dem Vorherfahrenden fährt). Beide nähern sich auf fast gleicher Höhe der Spitzkehre. Button gibt nicht nach, so dass Vettel gezwungen wird, außen in der scharfen Rechtskurve zu bleiben. Er wird, so habe ich das gesehen, von Button abgedrängt, so dass er die Piste verlassen muss. Vettel gibt ordentlich Gas und holt auch noch auf Alonso auf – ohne ihn aber noch in den letzten Runden zu gefährden. Zieleinlauf nach 67 Runden: Alonso vor Vettel und Button. Vettel freut sich über den zweiten Platz und entschuldigt sich bei den Rennfans, dass es auch diesmal nicht für einen Sieg gereicht hat.

Die anderen beiden Deutschen aus der zweiten Startreihe landen auf den Plätzen 7 (Schumi) und 9. (Hülkenberg), weiter hinten kommen Timo Glock (22. Platz) und Nico Rosberg (10. Platz) an.

Wie schon angedeutet, gibt es nach dem Rennen eine für mich nicht nachvollziehbare Entscheidung der Rennkommissare: Vettel bekommt eine Zeitstrafe von 20 Sekunden, weil er außerhalb der Rennpiste überholt hat, er wird als Fünfter gewertet. Sein Kommentar dazu: „Ich konnte Button beim Überholen in der Spitzkehre rechts neben mir nicht sehen und habe deshalb vorsorglich Platz gemacht. Im übrigen waren seine Reifen am Ende, so dass er keine Chance gehabt hätte, mich aufzuhalten.

Resümee

Ein interessantes Rennwochenende mit unterschiedlichen Wetterbedingungen. Leider wieder mal kein Vettel-Sieg in Deutschland. Die Strafversetzung auf den 5. Platz tat mir leid – schade.

Alles im Trockenen von der Mercedes-Tribüne aus zu beobachten, das war schon super.

 

Bilder: Klaus Ridder, Dieter Lischitzki; Scann: GA Bonn, BZ Hamburg

 

1-Mercedes-Tribüne

1

2-Klaus Ridder

3-Parabolica

4-Michael Schuhmacher Unfall

4

5-Perez im Aus

5

6-Maldonado

6

7-Regen

11-Startrunde

12

12

12

13--Alonso

14-Schumi

15-Vettel I

16-Hamilton

17-Massa ohne Schnauze