Jacky Ickx - Rennfahrerlegende
-Buchvorstellung in Hamburg-
„I am Jacky“ so werde ich von der Rennfahrerlegende Jaques Bernhard Ickx im Hamburger Prototyp-Museum begrüßt
. Pressegespräch – ich erlebe einen anderen Menschen als ich ihn bisher gekannt habe. Mit sanfter Stimme philosophiert Jacky über sein erfolgreiches und glückliches Leben –
aber auch die Schattenseiten des Rennfahrerdaseins der Jahre ab 1960 werden nicht ausgelassen. Oft endete ein Rennen tödlich, den Sturzhelm
seines Feuerunfalls in Jarama 1972 bekommen wir in Großaufnahme zu sehen.
Das Pressegespräch, in dem sein Buch „Jacky Ickx“ vorgestellt wird, verläuft in einer
fast schon familiären Atmosphäre. Auch meine Autogrammwünsche auf alten Aufnahmen werden erfüllt und in das Buch bekomme ich eine Widmung mit einem Smile.
Karriere
Die Rennfahrerkarriere von Jacky Ickx begann 1961 – in einer Zeit, in der hinter jeder
Kurve Lebensgefahr lauerte. Wie durch ein Wunder ist er dem Tod entkommen, als 1970 sein Ferrari 312B in Jarama Feuer fing und ihn für einen Moment in den
Flammen gefangen hielt. Als er 1995 Helm und Fahrerhandschuhe an den Nagel hängte, gehörte er zu den erfolgreichsten Rennfahrern aller Zeiten: Zwei Formel-1
-Vizeweltmeistertitel, acht Grand-Prix-Siege, sechs Siege bei den 24 Stunden von Le Mans, zwei Langstreckenweltmeistertitel sowie zahlreiche Erfolge bei der Rallye Paris
-Dakar und in der CanAm-Serie stehen auf seinem Konto.
Das Buch
Es ist schon eine bemerkenswerte von Jacky Ickx autorisierte Biografie – nicht so das
Übliche „von der Geburt bis zur Bucherscheinung“. Es werden besondere Ereignisse in dem 30jährigen Rennfahrerleben herausgestellt.
Zwei Zitate von Jacky aus dem Vorwort:
„Der Motorsport ist unbestreitbar auch heute noch ein Sport mit Risiken. Aber in den
1960er und 1970er Jahren ließen die Gefahr, die hinter jeder Kurve lauerte, und die noch rudimentären Sicherheitsvorkehrungen und Verhaltensregeln für Unfälle nur
wenig Chancen zum Überleben. Es war eine Zeit, in denen ein Wochenende nur allzu oft traurig zu Ende ging. Eine Zeit, in der selbst ein glanzvoller Sieg das Gefühl
der Empörung, das entstand, wenn uns einer der Unseren brutal genommen wurde, nicht zu schmälern vermochte. Ich bin ein Überlebender dieser Zeit und mir darüber
im Klaren, dass ich das allein meinem unermüdlichen Schutzengel verdanke, der drei Jahrzehnte lang ohne Unterlass über mich gewacht hat.“
„Ab und zu werde ich daran erinnert, dass ich 30 Jahre Motorsport – Trial-, Enduro-,
Straßen-, Tourenwagen-, Berg-, Langstreckenrennen, Formel 3, Formel 2, Formel 1, Marathonrallyes und Offshore-Rennen – hinter mir habe. Und manchmal wird
hervorgehoben, dass ich zahlreiche belgische Meistertitel, zwei Titel als Formel-1-Vizeweltmeister und rund 50 Siege auf der Langstrecke mit zwei WM-Titeln in der
Fahrerwertung errungen habe, dazu einen Meistertitel in der amerikanischen CanAm-Serie und einen Sieg bei der Dakar-Rallye in Afrika und dass ich sogar zum
„Rennfahrer des Jahrhunderts“ im Langstreckensport gewählt wurde. Dann bin ich sehr beeindruckt und frage mich: „Hast wirklich du all das erreicht?“ Es ist seltsam,
aber ich habe den Eindruck, dass dann über jemand anderen gesprochen wird, über einen jungen Mann, den ich gut gekannt habe, der ich aber selbst nicht war.“
Großer Preis von Deutschland 1967
Zur Abendveranstaltung kommt auch Schwager Dieter Lischitzki dazu. Er erinnert sich
noch an den Großen Preis von Deutschland 1967 – das war sein erstes Autorennen, das er erlebte. Auch Jacky kann sich an dies bemerkenswerte Rennen auf der
legendären Nordschleife erinnern. Mit einem von seinem Entdecker Ken Tyrell eingesetzten F2-Matra hatte er auf der schwierigen Nordschleife hinter Jim Clark und
Denis Hulme im Training die drittschnellste Zeit gefahren – eine Sensation. Im Rennen musste er aber aus formalen Gründen hinter den F1-Boliden starten. Er kämpfte sich
durch bis auf den 4. Platz, fällt aber leider in der vorletzten Runde wegen eines Schadens an der Radaufhängung aus.
Ein Jahr später war Jacky bereits Werksfahrer in einem roten Ferrari aus Maranello!
Resümee
Über eine Rennfahrerlegende wurde ein bemerkenswertes Buch geschrieben. Für
Jemanden, der die Ära Ickx miterlebt hat, ist es eigentlich ein „Muss“, das Buch zu kaufen und den Menschen und Rennfahrer Jacky Ickx nochmals Revue passieren zu
lassen. Es lohnt sich!
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