Jochen Rindt
-Ausstellung in Mainz im April 2012-
Der Rennfahrer und Formel 1-Weltmeister von 1970 wäre am 18. April 2012 70
Jahre alt geworden und die Stadt Mainz erinnerte mit einer Ausstellung im Rathaus an den berühmten Sohn ihrer Stadt, der hier 1942 geboren wurde.
Ann-Iren Ossenbrink
Die Sportwissenschaftlerin und Journalistin hatte die
Ausstellung organisiert. Was brachte die Journalistin dazu, eine solch aufwändige Ausstellung zu organisieren?
Hier zwei Statements:
„Die Bilder eines tödlichen Trainingsunfalls in Monza im September 1970 brennen
sich in mein Gedächtnis: Beim Kampf um die beste Rundenzeit biegt der Lotus von Jochen Rindt in der Anfahrt auf die berühmt berüchtigte Parabolica unvermittelt
nach links ab und zerschellt an der Leitplanke. Der Favorit auf den WM-Titel stirbt mit 28 Jahren auf dem Zenit seiner Rennfahrer-Karriere. Und trotzdem wird er
Weltmeister: Sein Punktevorsprung in der Fahrerwertung kann bis zum Saisonende 1970 nicht mehr eingeholt werden. Er hinterlässt seine junge Frau Nina und seine
zweijährige Tochter Natasha – und viele Fragen.“
„Anfang 2011 begann ich mit meinen Recherchen in Jochens Geburtsstadt.
Es war eine wahre Odyssee durch die Mainzer Archive: Vom Stadtarchiv, über das
Grundbuchamt bis hin zum Standesamt. Leider musste ich in dieser Zeit oft feststellen, dass Jochen Rindt im Gedächtnis der Mainzer wie ausradiert war. Der
berühmte Sohn der Stadt wurde vollkommen vergessen. Zwar kannten alteingesessene Mainzer noch die Gewürzmühle Klein & Rindt, aber den Rennfahrer brachte keiner in Zusammenhang damit.
Trotzdem gelang es mir mit meinen Recherchen in den Ämtern und Archiven eine
wahre Rindt-Euphorie auszulösen! Die vielen Puzzleteile zusammengesetzt, ergaben schließen einen echten „Määnzer Bub“!
Das brachte mir die Erkenntnis: Jochen Rindt ist es wert, sich seiner zu erinnern!
Mit dieser Ausstellung anlässlich seines 70. Geburtstags soll er wieder ins
Gedächtnis der Mainzer gebrannt werden!“
Ausstellungseröffnung
Die Eröffnung fand im Ratssaal statt, dort wo normalerweise die Ratsfrauen und
Ratsherren tagen. Ein kurzer Film über das Leben von Jochen Rindt und dann kamen Zeitzeugen zu Wort.
Dr. Uwe Eisleben, der Halbbruder von Jochen Rindt; Martin Pfundner, der Autor der
neuen JR Bildbiografie; Dr. Wilhelm Pilz, der Gewürzfabrikant aus Salzburg, der bei Jochen zur Untermiete in der Mainzer Gewürzmühle wohnte; Erich Walitsch, der mit
Erlaubnis von Nina Rindt die offizielle Homepage betreibt und Besitzer der wunderschönen Exponate in der Ausstellung ist.
Der Besitzer des ausgestellten F2-Rennwagens, der auch mit der JR Medaille
ausgezeichnet wurde, ist Heinz Swoboda.
Die Jochen Rindt-Ehrenmedaille, auf der
Jochen Rindt abgebildet ist, wurde am 18. April zur Eröffnung der Rindt-Ausstellung das erste Mal verliehen. Zukünftig soll die Medaille ein- bis zweimal pro Jahr verdienten Personen des
MAC überreicht werden. Der Mainzer Juwelier und Oldtimer-Fan Richard Weiland hatte sie entworfen.
Private Exponate
Die Ausstellung selbst war liebevoll zusammengestellt, an den Wänden Bilder aus der
Rennfahrerzeit; überwiegend vom Starfotografen Rainer W. Schlegelmilch sowie auch private Bilder der Familie Rindt. Inmitten der Ausstellung der F2-Rennwagen des
Winkelmann-Rennstalls, mit dem Rindt 1967 zahlreiche Siege eingefahren hatte. Dazu ein Bericht aus der Mainzer Zeitung:
„Der seltene Brabham BT 23, das Rennauto der in Mainz geborenen Rennfahrer
-Legende Jochen Rindt von der Formel 2 im Jahr 1967, ist gestern im Mainzer Rathaus angekommen. Dort beginnt heute Abend die Sonderausstellung „Jochen Rindt – Mainzer Spuren“.
Der Wagen wurde durch eine Hintertür in das Rathaus gebracht. Die war jedoch nur
durch eine Treppe zu erreichen. „Durch einen Kran versuchen wir nun die Stufen zu überwinden“, erklärte die Journalistin Ann-Iren Ossenbrink. Sie führte die
Recherchen durch, die der Ausstellung vorangingen. Nachdem das 500 Kilo schwere Auto auf Höhe der Tür gehoben war, musste Feinarbeit geleistet werden.
„Das Auto ist 1,80 Meter breit und muss durch die 2,20 Meter Tür passen“, sorgte sich Ossenbrink. Schließlich fand der Brabham aber dann seinen Platz in der Mitte
der Rathausgalerie. Neben dem Wagen können Besucher Fotos, bewegte Bilder und zwei originale Rennanzüge bestaunen.“
Resümee
Schade, dass die Ausstellung nur wenige Tage zu sehen ist. Bleibt zu hoffen, dass
andere Museen daran Interesse haben und sie vielleicht zeigen.
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