Trips-Vortrag Stuttgart

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Letzte Änderung

Montag, 26. August 2013 

Rennfahrerlegende Hans Herrmann
und Rennfan Klaus Ridder trafen sich-
-Erinnerungen an das Solitude Rennen 1960-

Klaus Ridder (71, Dipl.-Ing.) aus Siegburg ist, sonst nur in Stuttgart bei der IHK in Sachen ‚Transport gefährlicher Güter‘ unterwegs, und die Rennfahrerlegende Hans Herrmann (84) trafen sich im ältesten Automobilclub Deutschlands, dem Württembergischen Automobilclub (WAC, gegr. 1899) . Dabei waren auch der Stuttgarter Motorsporthistoriker Bernhard Völker (ehemals Gymnasiallehrer) und der Ex-Rennfahrer Eberhard Mahle (Mahle-Kolben). Es gab viele interessante ‚Benzingespräche‘ zumal alle seit den 50iger Jahren mit dem Motorsport eng verbunden sind - als Fan und als Rennfahrer.

Anlass war der Vortrag von Klaus Ridder beim WAC über den 1961 in Monza tödlich verunglückten Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe v.Trips vom Wasserschloss Hemmersbach bei Köln. Graf Trips war auf dem Weg, Formel 1-Weltmeister zu werden und im entscheidenden Rennen in Monza gab’s eine Kollision  mit dem schottischen Rennfahrer Jim Clark. Der Ferrari des Grafen Trips kreiselte in die Zuschauer und tötete 14 Menschen, Graf Trips schleuderte aus dem Cockpit und war beim Aufschlag auf die Rennpiste auf der Stelle tot. Hans Herrmann hatte ein Bild dabei, wie er mit anderen Rennfahrerkollegen den Sarg zur Familiengruft auf dem Horremer Friedhof begleitet. Eine ganze Nation trauerte damals!

Als 15jähriger Fan war Klaus Ridder 1956 von Hannover mit dem Fahrrad zum Nürburgring gefahren (400km, 3Tage), um den Großen Preis von Deutschland zu erleben. In einem Vorrennen fuhren Hans Herrmann und Graf Trips (beide Werks-Porsche) um den Sieg in der 1,5 Liter Rennsportwagen-Klasse. 5.2-H.Herrmann Autogramm 001_rzHans Herrmann gewann und Graf Trips, der kurz nach dem Start noch an dritter Stelle lag, schied aus. Bilder davon hatte Klaus Ridder mitgebracht – es waren die ersten Kontakte zu den Star-Fahrern der damaligen Zeit.

1956 lernten sich auch Klaus Ridder und Bernhard Völker kennen. Beide übernachteten in der Jugendherberge Nürburg  und schlichen sich frühmorgens ins Fahrerlager, wenn die Wachen noch schliefen.  Aber spätestens nach 2 Stunden mussten sie als ‚unerwünschte Personen‘ das Fahrerlager verlassen. Bernhard Völker ist , so Klaus Ridder, ein wandelndes Lexikon in Sachen Motorsport: „Man braucht ihm nur ein Bild zu zeigen, dann weiß er sofort wann und wo das war und welcher Fahrer da zu sehen ist“  Beide sind auch Autoren von Motorsportbüchern, Bernhard Völker hat eine Biografie über Hans Herrmann geschrieben und Klaus Ridder Bücher über den Nürburgring.

In Erinnerung haben alle das F2-Rennen 1960 auf der Solitude vor den Toren Stuttgarts. Klaus Ridder erlebte das Rennen auf der ‚Natur-Tribüne‘ im Streckenabschnitt Mahdental. Graf Trips (Ferrari ) und Hans Herrmann(Porsche)  lieferten sich einen atemberaubenden Zweikampf um den Sieg, den Graf Trips knapp für sich entschied. Hans Herrmann konnte sich noch genau an das Rennen erinnern:“In der vorletzten Runde wollte keiner von uns vorne sein. Jeder wusste, dass derjenige, der vorne fährt in der letzten Runde aus dem Windschatten heraus überholt wird. So kam es auch und ich wurde nur Zweiter. Aber, im Vorjahr habe ich das Rennen vor Wolfgang  gewonnen.“

Der Saal im Clubheim des WAC war voll. Peter Steng, der Vizepräsident des WAC und selbst aktiver Hobby-Rennfahrer, hatte alles arrangiert. Man will die Motorsportvorträge fortführen – so wird der Historiker Bernhard Völker wohl demnächst einen ‚historischen Vortrag‘ halten und Klaus Ridder im nächsten Jahr über den mehrmaligen Europameister auf Mercedes, dem legendären Rudolf Caracciola.

 

1-Solitude Mahdental

2-Trips Ferrari Solitude 1961

3-Herrmann Ridder

4-Ridder Mahle-Völker

5

6-Peter Steng

7-Graf Trips 1958

8-Geschi Ridder

9-Zandvoort