VdM bei der VLN-Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring
Unter Führung von VdM-Mitglied Klaus Ridder traf sich der Arbeitskreis Westdeutschland vom
12. bis 13. Oktober 2013 zum achten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring. Als Auftakt zum Start in ein erlebnisreiches Wochenende fanden sich die Kollegen um 10:00 Uhr in der
Kulttankstelle Döttinger Höhe ein, die direkt gegenüber der Rennstrecke an der B 258 liegt. Hans-Joachim Retterath, Gastronom und Besitzer der Tankstelle Döttinger Höhe, begeisterte die
VdM-Kollegen mit spannenden Geschichten und unterhaltsamen Anekdoten rund um den Ring und seinen Kulttreff. Er kennt sie alle, ob Sportler, Prominente oder lokale Größen, denn seine Tankstelle ist
seit 1929 eine Institution und beliebter Treffpunkt für Motorsportfans. Der Familienbetrieb in dritter Generation macht mittlerweile einen Großteil seines Umsatzes mit dem Zusatzgeschäft. Nicht nur
Zahnpasta, Dusch- und Waschmittel oder Getränke, auch Modellautos und Motorsportbücher – Retterath ist ein leidenschaftlicher Sammler von beidem – sind hier erhältlich. Insbesondere am
Wochenende versorgt die Tankstelle auch viele Anwohner der umliegenden Ortschaften mit Brötchen. Bis zu 8.000 Brötchen werden laut Retterath allein beim 24-Stunden-Rennen am Ring verkauft. Selbst
Köche und Caterer kommen hier einkaufen, wenn die eine oder andere dringend benötigte Zutat mal ausgeht. Der Tankstellenbesitzer freut sich auch über die vielen internationalen Gäste, die überwiegend
aus den skandinavischen Ländern, England, Spanien oder Russland kommen und auf dem Ring ihre Runden drehen. Bei rund 200 Motorsportveranstaltungen und zwei Millionen Besuchern im Jahr ist immer etwas
los und der Umsatz garantiert.
Immer wieder blickten alle Kollegen und auch Retterath gebannt auf den Bildschirm in der
Tankstelle, der das Geschehen am Ring überträgt. Da in der Eifel am Morgen starker Nebel herrschte, bangten alle, ob das Rennen überhaupt würde stattfinden können. Nebelschwaden rund um die
Nordschleife führten dann auch dazu, dass das Qualifying erst zwei Stunden später als geplant und gekürzt gestartet werden konnte.
Viele bekannte Gesichter beim VdM-Rundgang durch die Boxengasse
Gut gelaunt dank der vielen netten Geschichten rund um den Ring und der Aussicht, doch noch ein
Rennen sehen zu können, ging es dann für die Kollegen erst einmal durchs Fahrerlager in die Boxengasse. Hier traf man viele bekannte Gesichter und begrüßte den einen oder anderen Rennfahrer und sein
Team sogar persönlich. Ob Wolfgang Kaufmann vom Traditionsrennstall „Kremer Racing”, Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister, Johannes Stuck, Sohn des Rennfahrers Hans-Joachim Stuck, oder Ulli
Andree und Elmar Deegener von Johnson Controls, die in der Klasse SP3T auch noch gegeneinander antraten – für alle war erst einmal Warten angesagt. Denn durch das verschobene Qualifying rückte
auch der Rennstart zeitlich nach hinten. Statt wie ursprünglich vorgesehen um 12:00 Uhr konnte der vorletzte VLN-Saisonlauf erst um 13:20 Uhr gestartet werden. Doch dann war dank der 175 Teilnehmer
Spannung angesagt, die sich im Verlauf des Rennens auf der 24,369 Kilometer langen Strecke auf dem Nürburgring bis zu einem spannenden Duell in der letzten Runde noch steigerte.
Die VLN-Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist eine Klassengesellschaft. Und das im
positiven Sinne, denn die Rennfahrzeuge werden in verschiedene Klassen unterteilt, was ein wichtiger Bestandteil in der beliebten Breitensportserie ist. Zehn Mal im Jahr treffen seriennahe
Tourenwagen auf ausgewachsene Rennboliden und sorgen für einen einmaligen Marken- und Modellmix, der die Zuschauer fasziniert. Die Einteilung der Fahrzeuge in Klassen ist die Basis für die in der
Langstreckenmeisterschaft seit langem bewährte Punkteformel.
VdM-Boxenstopp im Fahrsicherheitszentrum des Nürburgrings
Ein weiterer Programmpunkt auf der Zielgeraden war für die VdM-Kollegen der zweistündige
Boxenstopp im Fahrsicherheitszentrum des Nürburgrings. Dort traf man um die Mittagszeit ein und konnte sich vor Ort davon überzeugen, warum ein Fahrsicherheitstraining so wichtig für alle
motorisierten Verkehrsteilnehmer ist. Bernd Hütter, Instruktor und Coach im Fahrsicherheitszentrum, erzählte anschaulich, wie sich ein Fahrzeug beim Bremsvorgang verhält, und versorgte die Kollegen
mit vielen Informationen rund um das Trainingszentrum. Seit 1994 gibt es das Fahrsicherheitszentrum am Ring, das ein Unternehmen mit 15 Festangestellten ist und mit verschiedenen Partnern kooperiert.
Natürlich ist der Nürburgring ein wichtiger Partner, aber auch der ADAC, der TÜV Rheinland, auto motor und sport, Vredestein, Signal Iduna und Škoda zählen dazu. Das Zentrum besteht aus zwei
Onroad-Zentren mit insgesamt 130.000 qm Fläche und bietet an 350 Tagen im Jahr Fahrsicherheitstrainings für Motorrad- oder Autofahrer an. Die Kurse bestehen aus einem Theorieteil, in dem die
wichtigsten fahrphysikalischen Zusammenhänge vermittelt werden, und einem Teil mit praktischen Übungseinheiten. Über 20.000 Teilnehmer im Jahr machen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Wie viel an
einem Samstagmittag dort los ist, davon konnten sich die VdM-Mitglieder vor Ort selbst überzeugen. Ob Motorräder oder Autos auf der Rüttelplatte, der Schleuderplatte, dem Trailparcours oder dem
Wasserbecken – es war mächtig was los. Selbst Lkws absolvierten den bewässerten Parcours und mussten vor den plötzlichen Wasserhindernissen ausweichen. Wie schnell ein beladener Lkw beim
Bremsen auf nasser Fahrbahn ins Rutschen kommen kann, konnte hier live und aus sicherer Entfernung beobachtet werden.
Nach dem sehr informativen Besuch im Fahrsicherheitszentrum legte man noch einen kurzen
Zwischenstopp an der Rennstrecke am Hatzenbach ein – ein Geheimtipp, der selbst den alten Rennhasen Klaus Ridder, für den der Ring immerhin schon seit 1956 wie eine zweite Heimat ist,
begeisterte. Danach ging es zurück in den Start- und Zielbereich, wo die VdM-Mitglieder die letzte halbe Stunde des Rennens und den Zieleinlauf der Fahrzeuge gegen 17:20 Uhr erleben konnten. Dass man
selbst während des Rennens in die Boxengasse durfte, begeisterte alle Kollegen gleichermaßen.
Highlight des Vier-Stunden-Rennens war die anschließende Siegerehrung. Wer nicht schnell genug
zur Seite sprang, kam auch in den Genuss der Champagnerdusche. Sieger des achten Laufes zur VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring waren die Zwillinge Dennis und Marc Busch (beide Bensheim), die
im Audi R8 LMS ultra nach 4:04:29,043 Stunden und einer zurückgelegten Distanz von 28 Runden den ersten Platz belegten. Sie ließen viele alte Hasen und Nordschleifenexperten mit unzähligen Jahren
Erfahrung in der „Grünen Hölle“ hinter sich und feierten ihren ersten Gesamtsieg. Über Position zwei freuten sich das ortsansässige „Frikadelli-Porsche-Team“ mit Klaus Abbelen, Sabine
Schmitz (beide Barweiler), Patrick Huisman (Niederlande) und Henri Moser (Schweiz) im Porsche 911 GT3 R des MSC Adenau. Dritte wurden Uwe Alzen (Betzdorf), Philipp Wlazik (Gladbeck) und Niclas
Kentenich (Neuss) im BMW Z4 GT3. Nachdem alle Titelkandidaten im Rennen über vier Stunden mit Problemen kämpften, spitzt sich die Situation in der Meisterschaft vor dem Saisonfinale nun zu. Drei
Teams haben noch Aussichten auf den Titel. Das Saisonfinale der VLN-Langstreckenmeisterschaft Nürburgring findet mit dem 38. DMV Münsterlandpokal am 26. Oktober 2013 statt – die
VLN-Jahressiegerehrung am 23. November 2013.
Nach einem Rundgang durch das historische Fahrerlager ging es für die VdM-Mitglieder zum
anschließenden gemütlichen Ausklang des Tages in die Pistenklause (das angeschlossene Hotel Tiergarten gehört der Mutter der Rennfahrerin Sabine Schmitz). Hier wurde weiter gefachsimpelt und die
Spezialität des Hauses genossen – Fleisch vom heißen Stein. Allen zehn Arbeitskreismitgliedern hat der Tag am Ring viel Spaß gemacht, so dass die Wiederholung des Events bereits beschlossene
Sache ist.
Verfasser: Astrid Schafmeister, VdM-Arbeitskreis West
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