30. AVD-Oldtimer Grand-Prix

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Letzte Änderung

Donnerstag, 22. August 2013 

30. AVD-Oldtimer Grand Prix

- August 2002 Nürburgring -

 

Früher war es der Große Preis von Deutschland, der regelmäßig Anfang August auf dem Nürburgring stattfand – nunmehr ist es der AVD-Oldtimer Grand Prix. Die Rennwagen sind mit den früheren Großen Preisen identisch – sie sind 20 Jahre oder mehr alt und fahren immer noch fantastisch schnell – allerdings nicht mit Grand Prix-Fahrern. Das ist bei diesen Oldtimerrennen oft das Problem! Diesmal gab es leider einen schweren Unfall, bei dem ein Streckenposten getötet wurde! Mit einem spannenden Rennprogramm feierte der AVD-Oldtimer Grand Prix seine 30. Auflage. 1973 begannen einige Enthusiasten, mit historischen Rennfahrzeugen auf dem Nürburgring Motorsport zu betreiben. Mittlerweile hat sich der AVD-Oldtimer Grand Prix zu einer internationalen Großveranstaltung mit Fahrern aus allen Erdteilen entwickelt, die ihren festen Platz im Oldtimer-Rennkalender hat.

Doch kein Jubiläum ohne Neuerungen: Die Rennen werden erstmals auf dem neuen Grand Prix-Kurs des Nürburgrings mit Mercedes-Arena ausgetragen. Am Freitag fand das AvD-Historik-Marathon 400 für Tourenwagen und GTs statt – und das auf dem alten Nürburgring.

Europameisterschaftsläufe

Fuhr man früher einfach nur mal so um den Nürburgring herum, so sind es heute Veranstaltungen geworden, wo hart und heiß gefahren wird. Es geht sogar um die FIA-Europameisterschaft! Auch das Flair der großen Sportwagenrennen aus den 60er und 70er Jahren kommt wieder, allerdings werden diese Rennen auf dem neuen Grand Prix-Kurs durchgeführt. Es stand ein frisch restaurierter Porsche 908/3 am Start. Mit diesem Fahrzeug von Porsche wurde ursprünglich auch die Targa Floria auf Sizilien gefahren.

Unfall auf der Nordschleife

Ich habe am Freitag Morgen wenig Zeit und will diese aber nutzen, um noch das Training zum AvD-Historik-Marathon 400 auf der Nordschleife anzusehen. Ich halte am Pflanzgarten, weise mich bei den Streckenposten als „Fotograf“ aus und bin unmittelbar hinter den Leitplanken. Die Rennfahrzeuge kommen hier aus dem Brünnchen und durchfahren nach einer Senke eine langgezogene Rechtskurve. Es ist aber wider Erwarten kein Fahrzeug auf der Rennstrecke zu sehen. Man gibt mir von den Streckenposten zu verstehen, dass das Training wegen eines Unfalls im Bereich Quiddelbacher Höhe unterbrochen worden sei.

Man unterhält sich mit den Streckenposten über alte Zeiten auf dem  Nürburgring. Der eine Herr mit über 60 Jahren ist seit 40 Jahren Streckenposten, der andere Herr kommt aus dem Siegerland und ist ein Cousin des SPD-Politikers Karl Wienand.

Bei den Erzählungen über die Größen der alten Zeiten, wie Fangio, Moss, Brucks und Collins, erzählt der eine Streckenposten, dass Collins gerade an dieser Stelle 1958 tödlich verunglückt ist. Peter Collins, damals Anwärter auf den Weltmeistertitel, kam hier von der Strecke ab und wurde aus dem Auto heraus gegen einen Baum geschleudert.

Ich selbst habe den Unfall indirekt über die Streckenansage mitbekommen, ich stand damals an der Quiddelbacher Höhe. Allerdings wurde der Tod des Rennfahrers während des Rennens nicht mitgeteilt, das erfuhr ich erst später aus der Zeitung.

Mittlerweile hat man hier die Kurve etwas entschärft, vor den Leitplanken befindet sich ein Kiesbett und dahinter riesige Mengen Reifen.

Als Sicherheitsstaffel hat man belgische Kollegen aus Zolder angeheuert, offensichtlich ist diese Crew billiger als die ONS-Staffel. Die belgischen Kollegen machen eine Rundfahrt und kommen mit der Aussage zurück, dass der Unfall im Training sehr schwerwiegende Folgen gehabt hat. Ein Streckenposten soll sogar getötet worden sein. Wir sind geschockt.

Wir sehen noch, wie einige vollkommen zerstörte Fahrzeuge über die Strecke abtransportiert werden. Etwas deprimiert fahre ich mittags nach Hause.

Persönliches Erlebnis

Der Nürburgring ist von meiner Haustür nur etwa 1 Stunde entfernt, um 8.30 Uhr bekomme ich in der AVD-Pressestelle im Restaurant an der Döttinger Höhe meine Ausweise. Allerbestes Wetter. Hohe Acht und die Nürburg sind klar zu sehen, in den Tälern der Eifel liegt noch Nebel. Im Fahrerlager schon reges Treiben, die Fahrzeuge müssen von der technischen Kommission abgenommen werden. Über jedes Fahrzeug gibt es eine Art Steckbrief, der technische Sachverständige prüft zunächst die Sicherheit der Fahrzeuge und dann natürlich auch die Übereinstimmung mit dem Original – soweit das innerhalb weniger Minuten möglich ist.

Wer die technische Überprüfung bestanden hat, bekommt ein rotes AvD-Siegel aufgeklebt.

evor die Fahrzeuge starten, drehte ein Fernsehteam einen Film mit dem McLaren Formel 1-Rennwagen, der in den 70er Jahren von James Hunt gefahren wurde. Man fährt hinter und neben dem Kamerawagen her, der Rennwagen kommt somit nicht auf eine vernünftige Reifentemperatur und der „Amateur-Rennfahrer“ muss gewaltig aufpassen.

Ich schaue noch mal im alten Fahrerlager vorbei, man kommt durch den Tunnel hinein. Auch der Tunnel hat eine historische Vergangenheit, die Fahrer fuhren vom damaligen Fahrerlager durch diesen einspurigen Tunnel auf den Start- und Zielplatz. Im Rahmen des Neubaus des Nürburgrings wurde der Tunnel auf zwei Fahrspuren erweitert.

In der Imbissbude rufen mich zwei Kollegen, sie kommen aus dem Nachbarort Eudenbach (Stadt Königswinter) und sind mit ihren alten Motorrädern zum Nürburgring hochgefahren. War eine schöne Fahrt durch die Eifel und hat richtig Spaß gemacht, so Karl-Heinz Blüm aus Eudenbach.

Was hier im Fahrerlager zu sehen ist, einfach fantastisch.

 

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