Alfa Romeo bei der Bremen Classik-Motorshow 2010
- Alfa Romeo wurde 100 Jahre alt -
In den Messehallen direkt am Bahnhof in Bremen fand die 8. Bremen Classik Motorshow 2010 statt. In 7 Hallen wurde alles präsentiert, was in Sachen
historischer Motorsport für die Zuschauer interessant ist. Es gab nicht nur historische Autos zu sehen, sondern in einer speziellen Ausstellung auch
Kettensägen, ein Dreschkasten, Traktoren und vieles mehr aus der historischen Land- und Forstwirtschaft.
Höhepunkt war zweifellos eine Sondershow aus dem Museum von Alfa Romeo in
Mailand. Alfa Romeo wurde 100 Jahre alt. Das Werkmuseum stellte der Bremen Classic Motorshow ausgesuchte Exponate zur Verfügung.
- - Den kompressorbefeuerten Alfa Romeo 6C 1750 Gran Sport beispielsweise.
Das erste Auto, das eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h schaffte. Eines der berühmtesten Alfa Romeo Automobile und Mille Miglia Sieger von 1930.
- - Oder den Gran Premio Tipo „B“ P3. Der einsitzige Grand-Prix-Rennwagen
gewann allein 1932 sechs Rennen, davon drei Grand Prix. Damit ist der Wagen mit dem Kompressor-Achtzylinder einer der erfolgreichsten Monoposti aller Zeiten.
- - Der 33 Stradale, ein Supersportwagen der 60er Jahre (Baujahr 1967). Der V8
-Mittelmotor-Rennsportwagen mit Straßenzulassung gilt vielen als schönster Alfa aller Zeiten. Von den ohnehin nur 18 gebauten Stück ist der Prototyp zu sehen, das
Titelmotiv der diesjährigen Bremen Classic Motorshow.
- Präsentiert wurden die Fahrzeuge von Johannes T. Hübner, früher mal zuständig für
den Motorsport beim AvD und einer der besten Kenner der Szene sowie dem Direktor des Alfa Romeo Museums Stefano Agazzi aus Mailand.
Es war ein Genuss, beiden Experten zuzuhören. Die Zuschauer erlebten in etwa 30
Minuten einen Rückblick in die Geschichte des Motorsports, hier insbesondere von Alfa Romeo aus Italien.
Eigentlich war es Alfa Romeo, die 1950 in der Formel 1-Weltmeisterschaft in den ersten
Jahren den Ton angaben. Die erste Weltmeisterschaft ging an Dr. Nino Farina, gefolgt von seinem Stallgefährten Juan Manuel Fangio. Ja und dann gab es noch den
Sportwagen, der aussah wie eine Sternschnuppe und einen Rohrrahmen hatte, der auch in den Kühlergrill mit einbezogen wurde.
Fuhr man noch in den 20er Jahren mit einem Beifahrer, so war der Alfa Romeo Typ „B“
der erste einsitzige Rennwagen. Er dominierte bis zum Erscheinen der Silberpfeile im Jahr 1934 die Grand-Prix-Renn-Szene. Es waren die berühmten Fahrer Tozio Novorali
und auch Rudolf Caracciola, die diese Wagen fuhren.
Literatur und Ersatzteile
Auf sehr vielen Ständen wurden Ersatzteile für Oldtimer angeboten, außerdem gab es
eine Unmenge von historischer Literatur über alte Kraftfahrzeuge und Rennwagen. Ich kaufte wohl an die 5 Bücher aus dem Renngeschehen vergangener Zeiten sowie 2
Ausgaben von Auto Motor & Sport mit Berichten über das Schauinsland-Bergrennen 1958 sowie über den Großen Preis der Niederlande 1961 (erster Sieg eines deutschen
Rennfahrers,: Graf Trips gewann auf Ferrari) – beide Rennen hatte ich damals besucht. Erinnerungen wurden wach.
Vergleicht man die Bremen Classik Motorshow mit anderen Veranstaltungen der
gleichen Art, so erkennt man bald, dass hier noch alles „hausgemacht“ ist. Es ist, sieht man mal von dem Stand von Alfa Romeo ab, alles auf dem Teppich geblieben. Die
Preise für Literatur sowie auch für Getränke sind zivil. Der Eintritt kostet „nur“ 13 € und der gutgemachte. Katalog nur 1 €. Was will man eigentlich mehr?
Motorräder
Bleibt noch zu erwähnen, dass in der Stadthalle (AWD-Dome) Motorräder „allererster
Sahne“ zu sehen waren. Der MV-Augusta-Club war mit vielen Exponaten aus den Rennserien der 50er und 60er Jahre dabei. Ich unterhielt mich mit einem Herren aus Bad
Nenndorf (Niedersachsen), Jahrgang 1933, der Besitzer einer MV-Augusta Straßenmaschine war, für die er mal 19.000 DM ausgegeben hatte. Sie kostet
mittlerweile ein Vielfaches von dem ursprünglichen Preis. Mit der Maschine fährt er noch zu Veranstaltungen. Immerhin bewegt er die 105 PS in dem „hohen jugendlichen Alter“
noch selbst. Sein Sohn wird das seltene Stück, das es nur in 3 Exemplaren gibt, mal erben.
Resümée
Es lohnte sich, nach Bremen zu fahren. 550 Aussteller zeigten alles vom Allerfeinsten um
den historischen Motorsport sowie über historische Autos. Allein die schönen Rennwagen von Alfa Romeo zu sehen, war die Reise wert.
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