Chaos beim 24h-Rennen 2016
-Rennunterbrechung durch Hagel-
60 Jahre Nürburgring, 1956 war ich zum ersten Mal am Nürburgring bei einem Rennen dabei,
aber so etwas wie beim diesjährigen 24h-Rennen habe ich auch noch nicht erlebt. Ein Hagelschauer im Bereich Aremberg führte dazu, dass die Rennwagen reihenweise von der Strecke purzelten oder die Steigung aus der Fuchsröhre hinauf in Richtung
Adenauer Forst nicht schafften..
Nach dem Rennabbruch wurde nach einer längeren Unterbrechung das
Rennen gegen Abend neu gestartet und es wurde wohl das spannendste Rennen aller Zeiten. Im Ziel lagen die ersten beiden Mercedes-Rennwagen knapp
5 Sekunden auseinander.
TÜV Rheinland und Motorsport
Über 400 Gäste hatte der TÜV Rheinland mit „Motorsportfan“ Prof. Dr. Jürgen
Brauckmann eingeladen. „Am Nürburgring sind wir zu Hause“, so Prof. Brauckmann „und
nach Hause lädt man gerne Gäste ein.“.
Auch ich bekam eine Einladung und durfte auch Journalisten-Kollegen wie Farid Wagner (Bonner Rundschau), Oliver Ermert
(Generalanzeiger Bonn), Roger Frauenrath (Dürener Zeitung) mitbringen.
Bewirtung, Unterhaltung und die Kontakte pflegen waren hervorragend.
So wurde von Prof. Brauckmann das Team Strycek vorgestellt. Volker Strycek, AvD-Sportpräsident und zigfacher Teilnehmer (und
auch mal Gewinner) des 24h-Rennens sowie Tochter Lena und Sohn Volker fuhren in einem Team und werden vom TÜV
Rheinland gesponsert. Gesponsert wurde auch Walter Müller, er fuhr mit einem Arm in der Handycap-Klasse zusammen mit der bekannten Rallye-Fahrerin Jutta Kleinschmidt.
Besonders informativ war es, wie die v.g. Rennfahrer nach dem Rennabbruch in die TÜV-Hospitality kamen, um über ihre
Erlebnisse auf der Nordschleife nach dem Hagelschauer (dazu später mehr) zu berichten.
Übrigens, gesponsert vom TÜV Rheinland wurde auch der AUDI R8 LMS Ultra, eingesetzt vom PHOENIX-Rennteam aus
Meuspath am Nürburgring – mit den Fahrern Frank Stippler und Anders Fjördbach.
Eine Kamera aus dem Cockpit zeigte an, wie das Rennen vor dem PHOENIX-Audi verlief. Oftmals haarsträubend, wenn kleine
Fahrzeuge überholt wurden und keinen Platz machten.
Ring-Meister Lopez siegt beim WM-Lauf 1 und 2
Zu Gast auf der Nordschleife für jeweils 3 Runden war auch die Tourenwagen-WM. Als Gastfahrerin dabei war auch Sabine
Schmitz aus Barweiler mit einem privaten Chevrolet Cruze. Sie konnte das für sie unbekannte Rennfahrzeug nur wenig testen,
wurde aber in der Privatfahrerwertung jeweils Zweite und in der Gesamtwertung einmal Zehnte und Elfte. Ein respektables Ergebnis.
Überragend Jose Lopez, der beide Läufe mit großem Vorsprung auf einem Citroen C-Elysee gewann und nach dem Rennen die
WM-Meisterschaft mit haushohen Vorsprung (69 Punkte) anführt.
Gegenüber einem GT3-Rennwagen wirkten die WM-Renner unspektakulär, sie waren auch viel langsamer.
Start und Rennabbruch
Startaufstellung ab 14.00 Uhr und Start um 15.30 Uhr. Auch Rennbesucher durften sich in der Startaufstellung tummeln, es war
aber eng für die Teams und Zuschauer. Aber, wann hat man schon mal die Gelegenheit, die Rennfahrer wie Bernd Schneider, Martin Tomczyk, Marco Wittmann oder Sabine Schmitz hautnah zu sehen?
Schon vor dem Start war das Wetter unberechenbar. Man brachte Intermediate und Regenreifen mit in die Staraufstellung, startete dann aber doch auf Slicks.
Eine Einführungsrunde und dann fliegender Start, der von der Pole gestartete AMG-Mercedes mit Marco Engel am Steuer führte
ausgangs der Grand Prix Strecke und auch bis zum Unwetter nach 39 Minuten.
Ich stand oben auf dem TÜV-Tower und eine schwarze Regenwolke war von Westen her unterwegs. Man konnte in der westlichen
Eifellandschaft Regen erkennen, die Berge verschwanden. Ich war noch im Trockenen. Plötzlich kam Unruhe in der Boxengasse
auf, ein Rennwagen wurde mit „rot“ an der Boxenausfahrt gestoppt – und dann die rote Fahne: Rennabbruch.
Ich wusste immer noch nicht, was los war und erfuhr erst im Lift von Jemandem, der TV-Bilder gesehen hatte, dass ein
Hagelschauer im Bereich Aremberg für chaotische Zustände und somit zum Rennabbruch geführt hatte.
Die Bilder, die auch ich später auf einem TV-Bildschirm sah, zeigten die dramatischen Ereignisse: Hagel auf der Rennstrecke
machte diese zur Rutschpartie. Die Rennwagen krachten ineinander oder schafften nicht die Steigung aus der ‚ Fuchsröhre‘ in
Richtung ‚Adenauer Forst‘. Erst nach 1,5 Stunden konnten die Rennwagen entzerrt werden.
Rückkehr, soweit es noch ging, zur Box und der Neustart war bis auf weiteres ungewiss. In den Boxen wurde fleißig repariert.
Verletzt wurde bei dem Chaos offensichtlich niemand.
Neustart um 20:03 Uhr – es war schon dunkel – nach 3 Einführungsrunden bei starkem Regen. Die Führung wechselte danach
ständig, auch abhängig von den Boxenstopps, und am Ende um etwa 15.28 Uhr am nächsten Tag wurde es nochmals spannend. Die führenden 2 Mercedes AMG überfuhren kurz vor Rennende die Ziellinie und mussten noch eine Runde fahren. Marco Engel
überholte mit einem Rempler den Mercedes von Hohenadel noch auf der Grand Prix Strecke und gewann mit nur 5 Sekunden
Vorsprung. Der Mercedes mit Alzen überfuhr die Ziellinie nach genau 24 Stunden und wurde mit einer Stunde Rückstand als Dritter
gewertet. Der erste BMW GT3 folgte auf Platz 5 vor dem Zakspeed-Mercedes der „Rennfahrersöhne“ Asch, Ludwig und Heyer.
Bei der Siegerehrung gibt es noch Knatsch – das unterlegene Mercedes-Team HTP erschien nicht zur Siegerehrung und Pressekonferenz. Man war wegen des rauen Überholmanövers von Marco Engel ‚sauer‘.
Resümee
Das 44. 24h-Rennen wird in die Geschichte eingehen. Der kürzeste Rennabbruch nach 39 Minuten, der spannendste Zieleinlauf
mit 5 Sekunden Vorsprung, ein Vierfach-Sieg für Mercedes und ein TV-Rekord mit etwa 26 Stunden live-Übertragung. Was will man mehr?
|